DESERT CITY SOUNDTRACK

Perfect Addiction CD

Ein Album, bei dem man unweigerlich Herbst- und Wintergefühle bekommt, dessen Releasedate mit Spätsommer eigentlich schlecht gewählt ist. Auch mit "Perfect Addiction" ist das Trio aus Portland, Oregon sich selbst treu geblieben, hat den bisweilen monumentalen, auf angenehme Weise vor Pathos nur so strotzenden Sound noch verfeinert.

BLACKHEART PROCESSION treffen hier auf MURDER CITY DEVILS, BOTANICA auf Nick Cave und BAD SEEDS, auf MADRUGADA. Moll-Töne dominieren, das Piano allgegenwärtig, und doch, unter der oft sanft erscheinenden Oberfläche brodelt es, so dass es in einem Lied wie "No signal" auch zu richtig lauten, harschen Ausbrüchen kommt.

Markant auch das Trompetenspiel von Multi-Instrumentalist Cory Gray (Piano, Bass, Orgel, Trompete), das etwa in "Batteries" eine eigenartige Atmosphäre schafft. Und doch hat es die Band, die immer nach mindestens zwei Leuten mehr klingt, in Zusammenarbeit mit Produzent Brandon Eggleston geschafft, ein Album zu kreieren, das nie überfrachtet wirkt, das in ruhigen Momenten wie bei "Watering hole" auch mal nach SEBADOH klingt, das etwas hat von der stillen Würde eines tiefblau schimmernden Bergsees.

Wer immer in Zeiten von auf einzelne Songs fixierten Webdownloads ein Argument für das klassische Album braucht, das Zeit hat, sich aufzubauen, einen Höhepunkt zu erreichen und dann einem Ende zuzustreben, hat es hiermit gefunden: Hier einzelne Songs aus dem Kontext zu reißen ist eine Sünde.

Und ja, ich hätte nichts dagegen, wenn Konzerte von DESERT CITY SOUNDTRACK bestuhlt wären. (37:35) (8)