GAS HUFFER

Lemonade For Vampires CD

Was machen eigentlich GAS HUFFER? Just in dem Moment, da ich mir diese Frage stellte, klingelte es an der Haustür und der Postbote brachte einen gelblichen US-Polsterumschlag, direkt von Estrus an mich gesandt, und was fand ich darin? Das neue Album der neben MUDHONEY wohl dienstältesten Band aus der Prä-Grunge-Garage-Ära von Seattle.

1989 gegründet, veröffentlichten GAS HUFFER, die bis heute in der Originalbesetzung spielen (Matt Wright, Tom Price, Joe Newton, Don Blackstone), zwei Platten auf Empty, wechselten dann zu Epitaph, wo sie für drei Alben blieben, sich der große Durchbruch aber auch nicht einstellen wollte.

Mit ihrem sechsten Album kehrten sie dann 2002 labelmäßig nach Seattle heim, wechselten zu Estrus, und haben jetzt, drei Jahre später, Longplayer Nummer 7 raus. "Lemonade For Vampires" wurde, nachdem man letztes Mal mit dem alten Kollegen Endino gearbeitet hatte, im Frühjahr 2005 mit dem ja auch altbekannten Johnny Sangster eingespielt, und was soll ich sagen, GAS HUFFER sind so brillant wie immer: Punkrock, Sixties Garage, eine Spur Blues und Cowpunk und was der Musikgourmet sonst noch so in der Speisekammer hat, werden zu einem schmackhaften Süppchen gerührt, und wenn ich ehrlich bin, finde ich es beinahe schon unfair, dass die SUPERSUCKERS in den letzten Jahren ungleich mehr Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnten, denn ehrlich gesagt, sind Joe Newton (der auch hier wieder die gesamte grafische Gestaltung übernommen hat) und Co.

in allen Aspekten ein gutes Stück geschmeidiger als Eddie und seine Jungs. Der Höhepunkt des Albums ist für mich das komplexe und mit beinahe sechs Minuten Spielzeit nach oben ausreißende "All natural", eine ziemlich stompende Nummer.

"Lemonade For Vampires", das klingt nach Methadon für Junkies, nach Clausthaler für Alkoholiker, nach Heu für Kiffer, doch keine Angst, der Spruch "nomen est omen" hat nicht immer Gültigkeit.

(50:49) (7)