COR

Freistil Kampfstil Lebensstil CD+

Würde ich COR-Frontmann Friedemann nicht als netten, freundlichen Menschen kennen, ich glaube, ich würde COR aus der Punkrock-Diaspora Rügen für ziemlich fiese Typen halten. Diesen Eindruck erwecken sie zumindest mit ihrer rauhbeinigen Musik, mit den sehr direkten deutschen Texten.

Schon die bisherigen Releases ließen an Deutlichkeit nicht zu wünschen übrig, doch mit ihrem extrem auf den Punkt gespielten neuen Album, das die Band übrigens rein analog im Sonic Temple-Studio auf Mallorca eingespielt hat, hat sich der Vierer noch einmal gesteigert und weiß musikalisch definitiv zu begeistern: mich erinnert dieser trockene, knackige Sound an die alten PRONG, an alte CORROSION OF CONFORMITY.

Gewöhnungsbedürftig finde ich nach wie vor den deutschen Gesang, den ich in Verbindung mit solcher Musik nicht unbedingt so gelungen finde, der wirkt auf mich in seiner gröligen Aggressivität immer eine Spur zu heftig.

Doch nach mehrfachem Hören hat man sich daran gewöhnt, und wenn man dann noch die Texte dazu liest, beginnt die Sache Spaß zu machen. COR erweisen sich als "hart, aber herzlich", nehmen immer wieder klar Stellung gegen Deppen, wie sie sich vorzugsweise unter Fans einer erfreulicherweise aufgelösten Frankfurter Band finden ("Nichts gesehen"), geben den einsamen Wolf ("Cor und Rock"), brechen eine Lanze für ein selbstbestimmtes Leben (der Titeltrack, auch "Freaks") und haben mit "Farben" eine Hymne für alle Tätowierten geschrieben.

Weder Deutschpunk noch Oi!, sondern einfach voll auf die Zwölf gespielter R O C K aka "Rügencore". Respekt. CD kommt mit Bonus-Videoteil. (39:49) (07/10)