NERVOUS RETURN

Wake Up Dead CD

Ich hatte THE NERVOUS RETURN ehrlich gesagt mach ihrem Debüt "Headshots" von vor zwei Jahren, das damals ja von Nois-o-lution nach Deutschland lizenziert worden war, wieder aus den Augen verloren, und ich schätze, das ging nicht nur mir so.

Denn kurz darauf hatte die Band bei La Salle Records unterschrieben, dem Label von BLINK 182s Travis Barker und im Herbst 2004 mit "Wake Up Dead" ihr zweites Album veröffentlicht. Das wiederum hat nun auch schon wieder ein Jahr auf dem Buckel, erreichte mich aber erst jetzt zur Einstimmung auf Longplayer #3, der "144 Hours" heißen wird und im Frühjahr 2006 erscheinen soll und von Joe Barresi produziert wurde.

Doch zu "Wake Up Dead", einem wirklich vorzüglichen Album, mit dem die Band die wenigen Kinderkrankheiten ihres Debüts ausgemerzt hat. Hier findet sich all das wieder, was mir damals schon gut gefiel, nur eben in ausgereifterer, runderer Form: der Post-Punk ist nicht mehr ganz so offensichtlich prägender Einfluss, man hat sich mehr auf die Ausformung eines eigenen Stils konzentriert.

So ist "Wake Up Dead" ein erstaunlich eigenständiges Album, das zwar allenthalben klug zitiert, aber nie penetrant plagiiert. Wenn hier die Erinnerung an GANG OF FOUR oder GIRLS AGAINST BOYS aufblitzt, dann wirkt das eher elegant und ist in einen eigenen, sehr dicht gewebten Sound eingebunden, der sich letztlich ganz simpel als klassischer US-Indierock bezeichnen lässt.

Wie groß man mit so was werden kann, das erschließt sich mir nicht, aber irgendwelche hippen Elemente kann ich beim besten Willen nicht erkennen: keine wavigen Synthie-Plinkereien, keine Wave-Punk-Spielereien, obwohl ein paar der Vorbilder aus der Richtung zu kommen scheinen.

Macht alles in allem ein wirklich eigenständiges Album mit viel Gespür für gute Melodien in kantigen Songs mit guter Rhythmik und interessanten Breaks. Jetzt entdecken, auf das neue Album freuen und vielleicht schafft es die Band auch noch einmal nach Europa.

Ach ja, erstaunlich, dass Mr. Barker doch so viel Geschmack hat. (34:04) (08/10)