V.A.

Kunst! 19 Künstler und sie selbst spielen Songs von die Kassierer CD

Oh, noch ein Tribute-Album in meinem CD-Player. Wo kommen die denn bloß auf einmal alle her? In den deutschen Charts gibt es nur noch Coverversionen zu hören und selbst dem einstigen Untergrund fällt nix anderes mehr ein, als irgendwelche netten Liedchen nachzuspielen!? Dass DIE KASSIERER als eine der wichtigsten deutschen Punkbänds bezeichnet werden ist schon einmal grundlegend falsch, denn mit Punk haben DIE KASSIERER soviel zu tun wie Butterbrot mit Altöl.

Die KASSIERER mögen viele Fans bei diesen Punkers haben, aber eigentlich spielen sie nur für sich selber. Es mag auch sein, dass man sie in einen gewissen Punk-Kontext setzten kann, aber eigentlich sind sie ein ganzheitliches Kunstprodukt, das sich hervorragend zu vermarkten weiß.

Diese wunderbare Compilation haben DIE KASSIERER dann auch ganz alleine, selbstmächtig und vollkommen uneigennützig zusammengestellt. Sie lassen es sich dabei nicht entgehen direkt zwei unveröffentlichte Songs zu präsentieren.

"Bin ich oder hab ich?", legt die Messlatte für alle folgenden Bands und Projekte so hoch, dass dieser Song jetzt schon als Klassiker bezeichnet werden muss. Was folgt, ist ein kunterbuntes Durcheinander an Stilen und schiefen Interpretationen.

Manche halten sich krampfhaft am Original fest, einige versuchen "witzig" oder gar originell zu sein, was mal mehr, mal weniger gelingt und andere wiederum scheißen auf alles und ziehen kompromisslos ihre eigene Krankheit durch.

Eigentlich schade, aber dann auch gleichzeitig wieder toll finde ich es, dass fast nur schon relativ bekannte Acts mitmachen. Es hätte bestimmt auch für eine Doppel-CD gereicht, denn einige besonders unterhaltsame Konzertklassiker und Songs, gerade aus der Frühphase, fehlen meiner Meinung nach einfach.

Wer spült mit? DIE ÄRZTE, ja, ich weiß, als 2 FICKEND HUNDE sind es nur Zweidrittel davon, aber verkaufstechnisch ist das eben das Argument. Die LOKALMATADORE enttäuschen mich hier ein bisschen, die DONOTS spielen routiniert, TOO STRONG liefern die phatteste Version und Gunter Gabriel hätte fast gewonnen, wenn er nur eine bessere Begleitband mit mehr Spielfreude und Druck gehabt hätte.

Die abschließende Frage braucht niemand zu beantworten: Kann man bei solch einzigartigen und qualitativ hochwertigen Ausgangsmaterial überhaupt was verkehrt machen? (66:39) (09/10)