REATARDS, THE

Grown Up, Fucked Up CD

Tja, die GUTEN Platten, auf denen "Empty Records" steht, kommen eben aus Seattle und nicht aus Nürnberg - meiner Meinung nach. Aktuellster Beweis: Die REATARDS, die bislang Mr. Oblivion unter seine Fittiche genommen hatte und deren letztes (und erstes) Album ja auch noch auf Goner erschienen ist.

"Grown Up, Fucked Up", das neue Album von Jay Reatard und seinen beiden Mitstreitern Rich Cook und Redd, hat nicht nur einen resignativ klingenden Titel, sondern hört sich auch so an. Dabei frage ich mich mit meinen 31 Jahren schon, worüber sich dieses Blag beklagt, das noch nicht mal die Grenze zum Twen überschritten hat und schon so tut, als stehe er kurz vor der Rente - siehe auch die Liner Notes: "In the past year all innocence, all naiveness, and all kindness has all but been sucked out of my heart, my mind and my soul".

Auweia, das ist entweder gutes Posing oder voll der negative Emo-Trip... Wie auch immer, die REATARDS sind immer noch und irgendwie auch jetzt erst recht derzeit mit die eigenständigsten Vertreter des simplifizierten, auf grosse Studiobudgets scheissenden Punkrock, kommen düsterer, wilderer und gnadenloser daher als je zuvor und kotzen sich über die Distanz von 17 knackig-knappen Songs, darunter die Coverversionen "Heart of chrome" von den PERSUADERS sowie "I want sex" von den REACTORS, gewaltig aus.

Hier gibt's, so empfinde ich das, noch ehrliche Emotion, richtige "teenage angst", kein aufgesetztes Gepose, und das macht "Grown up" kurz vor Jahresende zu einer der beeindruckendsten Platten des Jahres.