BE YOUR OWN PET

s/t CD

Ich bin mal wieder zwiegespalten: Einerseits gefällt mir die Platte der jungen Band (aka "alle unter 20") aus der Country-Hochburg Nashville, TN sehr gut, andererseits ist mir das beiliegende Infosheet zu vollgestopft mit Namedrop-Shit, mit Anpreisungen der Art, wie sich die Trendpresse in USA und UK auf die Combo einen abwixt.

Ja, hallo, warum sollte mich das interessieren? Damit ich anfange zu sabbern und sofort in das Hype-Verlautbarungsblabla einstimme? Damit ich den wohlfeilen und ach so sinnlosen WHITE STRIPES-Vergleich aufgreife, der angesichts des gemeinsamen Labels zwangsläufig kommen musste? Nein, danke.

Und doch, es reizt mich bei solchen Releases immer, das Info zur öffentlichen Einsicht auf unsere Website zu stellen, damit man mal abgleichen kann, wie viele der werten Schreiberkollegen hier einfach nur copy & paste-like arbeiten.

Egal, reden wir über das Album, das ja per se unschuldig ist und irgendwie alles macht: bei 15 Songs in 33 Minuten spreche ich gerne von Punkrock, und wenn dann noch eine Dame mit so angepisster Stimme und leichtem Tremolo kräftig und nie kieksig, wütend, aber nie ordinär ins Mikro brüllt, bin ich milde gestimmt.

Dazu dann eine aufgedrehte Band, die auch im Studio draufgehauen hat, als müsse sie vor einem fordernden Publikum alles geben, die Bratzgitarren am Start hat, deren Lieder wie überdrehte Popsongs klingen - und die mich mal an die grandiosen LOST SOUNDS (minus Keyboard) erinnern, aber auch an GUN CLUB und an Früh-Neunziger-Größen wie GITS, L7 und die alten (guten) HOLE.

Auch gut: Die 15 Songs laufen einfach gut rein und durch, pendeln zwischen Vollgas-Punk und elektrifizierter, rotziger Lagerfeuer-Nummer, sind erstaunlich ausgereift und stecken dreimal in die Tasche, was eine gewisse Brody mit ihren lahmen DISTILLERS versucht hat.

Nicht die Neuerfindung des Punkrocks, aber ein spaßiges, kurzweiliges Debüt. (33:21) (08/10)