ILSE LAU

Tosh Togs CD

Das bereits fünfte Album eines Bremer Trios, das vorher unter anderem auf Fidel Bastro war und seine neue Platte bei Klangbad aus dem FAUST-Umfeld veröffentlicht haben. Meine erste Begegnung mit dieser Band, wo einem direkt unterschiedlichste Assoziationen durch den Kopf schießen, Postrock, Jazzcore, Math-Rock, Bands wie fIREHOSE, PERE UBU, SHELLAC und THE EX, oder auch Labels wie Skin Graft und SST.

Gesungen wird diesmal auch, allerdings in dezenter Form, im Mittelpunkt steht nach wie vor ein durch Bass und Schlagzeug vorangetriebener Sound, der durch intensive, verzerrte Gitarrenriffs seine besonderen Charakteristika erhält, ergänzt durch einige sehr schöne Bläsereinsätze.

Genau die Art Musik, die oft schwer langweilig wirkt, weil irgendwelche Musiklehrer oder Studenten dabei ihrem Hang zu akademisch geprägter kreativer Entfaltung frönen. ILSE LAU - den Bandnamen werde ich an dieser Stelle nicht weiter diskutieren - sind auf "Tosh Togs" aber in Lage, sehr ansprechende, für dieses Genre wirklich ungewöhnlich melodische und emotionale Songs zu schreiben, die zwar dadurch noch lange nicht für einen Massengeschmack konzipiert sind, aber zu einer durchweg vielschichtigen, rhythmischen Platte führen, die in gleichem Maße fordernd aggressiv wie entspannt harmonisch klingt und eine größtmögliche Dichte und Konzentration erreicht.

Die Bremer produzieren dabei kunstvolle Musik, die aber nicht die ganze Zeit auf das Etikett "Kunst" pocht und sich durchaus noch in einer Schnittmenge mit Rock und Pop befindet, ohne allerdings in deren Klischees zu verfallen.

(08/10)