KENZARI'S MIDDLE KATA

Black Box Consciousness CD

Vor ein paar Ausgaben, zu Zeiten der EP namens "When Error Is The Idea", da habe ich dieses bayrische Quartett vollmundig zu einer der aufregendsten Neuentdeckungen im modernen Hardcore hierzulande erhoben.

Die Frage war, ob die Band das Niveau der frühen Songs auch auf ihrem ersten Album erreichen würde. Soviel vorweg: sie hat es erreicht. Das Artwork der CD passt gar nicht so recht zur Musik, wie ich finde, denn es rückt sie in Winkel, die düsterer sind, als sie ist.

KMK entwickeln einen höllischen Drive, und der verursacht nunmal gute Laune. Schuld daran sind vor allem die wahnwitzigen Rhythmus- und Tempowechsel, die an ein hyperaktives Kind erinnern, das keinen Augenblick stillsitzen kann.

Bei den Gitarren dominiert hektisches Gefrickel, das zeigt, was man mit zwei Gitarristen alles anstellen kann - das kann anstrengend sein, doch dadurch entfalten die Akkorde, wenn sie kommen, nur eine noch größere Wirkung.

Aber allein die Rhythmusfraktion ist spektakulär genug, um jedes Eintrittsgeld zu rechtfertigen. Bei aller Liebe zum Abstrakten, zur Mathematik in der Musik, bei allem kreativen Anspruch: schon beim ersten Hören bleiben die Songs im Ohr hängen.

Respekt denen, die das beherrschen. Man muss auch einfach mal sagen, KMK haben sich eben die richtigen Vorbilder herausgesucht. Statt sich an die Fersen, besser: Haxen glattgebügelter und totgestylter Brüllaffen zu heften, laufen im Tapedeck des Proberaums dieser Band mit Sicherheit die Platten der Nerds, die durch ihre Zurückhaltung so viel cooler sind, als die anderen.

"Black Box Consciousness" ist ein umwerfendes Debüt, das ich nur nicht mit der vollen Punktzahl bedenke, weil ich dann beim nächsten Mal die Steigerung nicht honorieren kann, die bestimmt kommt.

Anders als unsere Fußballnationalmannschaft ist das hier auch international konkurrenzfähig. (36:51) (09/10)