LILLAYELL / VELMA

Split CD

Ein weiteres Kleinod für Sammler und Kenner, aber auch aufgeschlossene Hörer machen mit diesem Digipak-Splitalbum einen guten Schnitt, da es zwei sehr unterschiedliche, aber ähnlich begeisternde Bands vereint.

LILLAYELL kommen aus Italien und fanden schon mit ihrem selbstbetitelten Album Erwähnung, aber inzwischen ist die Band etwas geradliniger geworden und ich kann nicht sagen, dass ich mich daran störe.

Die wilden, ekstatischen Passagen sind gewichen und dafür präsentiert die Band jetzt ihre ausgereiften Fähigkeiten als Songschreiber. Der Gesang klingt oft sehr britisch und extrem nach Punk, aber primär haben sich LILLAYELL dem krachigen Postcore verschrieben, der aber inzwischen atmosphärischer und etwas weniger experimentell als in den Anfangstagen ist.

Besonders schön ist "Twilight" mit seinen ruhigen Momenten und dem weiblichen Gesang. Insgesamt sind die sechs Lieder von LILLAYELL aber weiterhin eher verstörend als beruhigend und die leichten Missklänge gehören bei den Psychotica-Gruppen ja zum guten Ton.

VELMA, die auch ein Album auf Gentleman Records aus der Schweiz veröffentlicht haben, gehen die Sache dann wesentlich entspannter an und spielen in bester Krautrock-Tradition. Mit "Dea Silva" und "Store" hört man zwei Interpretationen von LILLAYELL-Songs und vier eigene Lieder der Band.

Der Gesang ist beinahe hypnotisch und im Hintergrund rauschen Klanglandschaften am geneigten Hörer vorbei, die Gelegenheit zum Reflektieren geben. Hat auch was Psychedelisches, ähnelt einem Mantra, dem man so nach und nach verfällt.

Die sechs Lieder sind in Zeitlupengeschwindigkeit und waren für mich mal ein völlig neues Hörerlebnis. Das Infoblatt spricht von Acid-Rock und irgendwo kann man diesen Verweis nachvollziehen, denn VELMA machen den perfekten Soundtrack zum Rauschzustand.

Allerdings ohne Kopfschmerzen am nächsten Morgen. (46:24) (08/10)