METRIC

Live It Out LP/CD

Beim ersten Durchhören blieb nur die Singleauskopplung "Monster Hospital" mit CLASH-Zitat hängen: ein Disco-Punk-Kracher in RADIO 4-Manier mit "I fought the law"-Refrain. Der Rest der Platte ist weniger hitverdächtig als der Waschzettel ankündigt.

Doch gerade dadurch, dass die Platte erst durch mehrmaliges Hören wächst, verweigert sie sich dem Hype und der Gefahr, schnell langweilig zu werden. Außerdem ist "Live It Out" mit größerer Distanz als das Debüt von 2003 zum Revival des NYC-Wave entstanden und wesentlich vielschichtiger.

Mittlerweile ist die Band auch geschlossen nach Toronto zu Sängerin Emily Haines gezogen und war mit den dort ansässigen BROKEN SOCIAL SCENE auf Tour. Doch während die sich in eskapistischen psychedelischen Folk-Improvisationen verlieren, behalten METRIC bei aller Detailverliebtheit immer den großen Zusammenhang im Auge: den schönen, mal düsteren, mal lauten Popsong, mit großartiger Paarung von Gitarre und Synthies.

Dabei erinnern sie am ehesten noch an SONIC YOUTH zu "Goo"-Zeiten (ohne exaltierte Lärmorgien, versteht sich) oder die Punksongs von BLONDIE (ohne den zuckersüßen Ohrwurmcharakter), da die Stimme von Emily beiden durchaus Konkurrenz machen könnte.

Interessant auch die Hinwendung von Lado zu der Pop-Version des Riot-Grrrlpunk, nachdem kürzlich auch die GOSSIP-Platte bei ihnen erschien. (07/10)