WILSON JR.

Introvasion CD

Am Anfang war Newschool-Hardcore, es folgten einige Surfboardrunden auf den melodisch-punkigen Wellen der kalifornischen Westküste. 2006 sind WILSON JR. angekommen bei deutschen Texten, eingebunden in Popstrukturen.

Mit Erscheinen des Debütalbums "Introvasion" kann die Band bereits auf eine 13-jährige, abwechslungsreiche Geschichte zurückblicken. Nach eigenen Angaben ist das Trio aus Würzburg und Leipzig nun am Ziel der Reise angekommen.

"Kunst um der Kunst Willen" wollen sie schaffen, die Konventionen abwerfen. Und tatsächlich, hatte ich bereits geglaubt, das Genre der eingängigen deutschsprachigen Rockpopmusik habe sich knapp drei Jahre nach dem Trend-Urknall in seinen Möglichkeiten und Erscheinungsformen bereits erschöpft, so scheint "Introvasion" im ersten Durchlauf zu überraschen: Frisch rocken WILSON JR.

los, lassen die Gitarren regieren. Amerikanische Melodieseligkeit dominiert, die verwendeten Metaphern sind um die Ecke gedacht. Schnelle Lieder im Wechselspiel mit ruhigeren Stücken. Sie würden auf die etablierten Sound-Schablonen verzichten, behaupten sie wieder und wieder.

Doch je öfter ich in die "Introvasion" eintauche, je mehr ich gewillt bin, ihr einen Platz in meinem Herzen einzuräumen, desto mehr verdichtet sich mein Verdacht, dass eben dieser Platz bereits besetzt ist: Von MADSEN und JUNGES GLUECK.

Obwohl ich glaube, dass - wenn überhaupt - sich WILSON JR. an anderen Vorbildern orientiert haben, verbindet dieses Trio die Sounds der erstgenannten Gruppen zu einem eigenen. Der Opener "Schild zurück" beginnt gar mit einem Riff, das in verblüffend ähnlicher Form schon die Gebrüder Madsen in die Erfolgsspur stieß.

Da finden sich sogar die Einzähler auf der Hi-Hat wieder. So viele süße Bonbons wie MADSEN verteilen WILSON JR. auf Albumlänge jedoch nicht. Außerdem: Auch wenn "Introvasion" nicht der erste Hirsch am Platz ist, so wird trotzdem noch genügend Platz vorhanden sein, ein großzügiges Revier abzustecken.

(38:18) (08/10)