CRACKER

Greatest Hits Redux CD

Nach der Auflösung von CAMPER VAN BEETHOVEN Anfang der 90er - die es ja inzwischen auch wieder gibt - tat sich deren David Lowery mit Gitarrist Johnny Hickman und Bassist Davey Faragher zusammen, um unter dem Namen CRACKER eher traditionellen Rootsrock zu produzieren.

Dabei brachte man es auf fünf Studioplatten, auf dem zweiten von 1992, "Kerosene Hat", gab's dann mit "Low" sogar einen Song, der es bis zu MTV schaffte. In diesem Jahr wird noch ihr sechstes Album erscheinen und als Teaser gibt es jetzt eine "Greatest Hits"-Platte, die nicht ohne Grund diesen dusseligen Zusatz "Redux" trägt.

Denn die Urmitglieder Lowery und Hickman spielten hier with a little help from some friends 13 "Hits" der bisherigen CRACKER-Ära neu ein. Bei den meisten anderen Bands würde man jetzt Hilfe schreien und die Flucht ergreifen - siehe auch GANG OF FOUR -, aber im Prinzip haben CRACKER hier nur eine Live-Platte im Studio ohne Publikum eingespielt und den alten Sound deutlich aufgepeppt.

Sicher kann man sich immer noch fragen, was das jetzt eigentlich soll, aber "Greatest Hits Redux" ist quasi ein neues eigenständiges Album geworden, das nach ihrem Song "Ain't gonna suck itself" auch eine weitere Abrechnung mit ihrem alten Label Virgin ist, die mit "Get On With It: The Best Of Cracker" in diesem Jahr zeitgleich ebenfalls eine Compilation herausgebracht hatten.

Mit "Greatest Hits Redux" sagen CRACKER ziemlich deutlich "Fuck off Virgin!" und präsentieren ihren Fans gleichzeitig einige Klassiker der Bandgeschichte in einem straighteren Gewand und sowohl textlich als auch von den Arrangements her leicht verändert.

Und CRACKER haben rückblickend einige wirklich verdammt großartige Hits geschrieben, vor allem in ihrer Frühphase, die man grundsätzlich als Countryrock bezeichnen kann, aber die doch weitaus subtiler und cleverer sind.

Persönlich ziehe ich eigentlich auch die ursprünglichen Versionen solchen Verschlimmbesserungen vor, wobei "Greatest Hits Redux" grundsätzlich schon sehr viel Spaß macht und Lowery und Co als ziemlich überzeugende Band präsentiert, die mit ihrer Spielfreude jede Menge anderer Rootsrock-Pfeifen an die Wand spielen kann.

Insofern kann man auf "Greatest Hits Redux" CRACKER sowohl neu entdecken, als auch seine alte Liebe für diese Band auffrischen und dabei Alt mit Neu vergleichen. (08/10)