LACK OF KNOWLEDGE

The Grey CD

Blindtest: CD einlegen, laufen lassen, und nach einigen Songs verblüffte Reaktionen im Ox-Büro. "Ist das was neues von den EDITORS?" "Sind das unbekannte Aufnahmen von JOY DIVISION?" "Wer klaut denn hier so schamlos bei JOY DIVISION"? "Ist das eine neue Band?" Nun, das Rätsel ist schnell gelöst: Es sind nicht die EDITORS, es sind keine "lost recordings", es ist keine neue Band, und ja, es wurde hier schon etwas geklaut, nur ist das bereits über zwanzig Jahre her.

LACK OF KNOWLEDGE kamen aus England (London?), waren von Anfang bis Mitte der Achtziger aktiv und veröffentlichten drei Singles sowie das Album "Sirens Are Back", wobei die Debüt-EP "Grey" 1983 auf Crass Records erschien und von Penny Rimbaud produziert wurde, während die LP 1984 auf Corpus Christi erschien.

Über 20 Jahre waren die Aufnahmen nun nicht mehr erhältlich, und in Zeiten, da die EDITORS hunderttausende Platten veröffentlichen, macht es durchaus Sinn, solche Perlen neu aufzulegen - und darüberhinaus planen die lange aufgelösten LOK sogar, dieses Jahr noch Konzerte zu spielen.

Um aber auf die eingangs beschriebene Situation zurückzukommen: Man mag der Band ja irgendwie Unrecht tun, aber die Ähnlichkeiten zu JOY DIVISION sind wirklich überwältigend, sowohl was den Gesang und das Gitarrenspiel anbelangt, wie auch die Rhythmik.

Grandioser Düsterpunk also, den ich nur jedem Fan von Ian Curtis & Co. empfehlen kann. Und bei näherer Beschäftigung mit der Band offenbaren sich dann auch deren eigene Qualitäten. Kommt mit dickem Booklet, das zwar schön gestaltet ist, aber leider keine Bandhistory enthält.

(56:52) (09/10)