DON CABALLERO

World Class Listening Problem LP/CD

Nach Jahren auf Touch & Go sind die aus Pittsburgh, PA stammenden DON CABALLERO jetzt auf Relapse gelandet, und in deren Programm mit seiner Mischung aus eher klischeehaftem Metal/Rock einerseits und ins Extreme gehender Minoritätenmusik andererseits passen sie eigentlich ganz gut.

Auch im 15. Jahr nach Bandgründung sind DON CABALLERO konsequent sängerlos, und was ihnen in der Frühphase das Leben schwer machte, ist irgendwann zu ihrem Markenzeichen geworden. Fünf Jahre ließ die Band seit dem letzten Album vergehen, das reicht aus, um den Anschluss, eine ganze Generation von Fans zu verlieren, und doch ist genau das nicht geschehen: DON CABALLERO sind vielmehr zur Legende geworden, zu Pionieren des frickeligen Instrumental-Rocks, zu Meistern des Crossovers zwischen Free Jazz einerseits und Progrock-Exzessen andererseits.

Mit MINUTEMEN, SACCHARINE TRUST oder auch NOMEANSNO wurden sie einst verglichen, was nicht immer in vollem Maße zutreffend war, aber hinreichend, um auszudrücken, dass man es hier mit einer einzigartigen Band mit ganz individueller Klangsprache zu tun hat.

In dieser Gewichtsklasse sind heute eigentlich nur noch SHELLAC unterwegs, deren Steve Albini die Band auch lange Zeit als Produzent begleitete, am aktuellen Longplayer aber nicht beteiligt ist.

Sowieso ist Drummer Damon Che heute das einzig verbliebene Originalmitglied, prägt seine komplexe Rhythmik den Sound der Band, die vielen als Miterfinder eines Genres gilt, das irgendwann in den Neunzigern als "Mathrock" bezeichnet wurde.

Bei aller Komplexität jedoch, und das ist auch 2006 noch das Verdienst von DON CABALLERO, überfordert die Band nicht mit Frickel-Exzessen, bleibt ein gewisser Groove gewahrt. Eine immer wieder faszinierende Band hat sich neu erfunden.

(44:49) (8)