FEVER

In The City Of Sleep CD

Mit "Red Bedroom" hatten THE FEVER aus New York City letztes Jahr ein mächtig gutes Debütalbum veröffentlicht - und dann auf der Tour gezeigt, wie leicht man diese Band falsch einschätzen kann. Denn wo man der Tonkonserve nach den Eindruck hatte, es irgendwie mit einer dem Dancepunk-Genre zuzuordnenden Band zu tun zu haben, machte ihr Auftritt klar, dass man sich damit völlig auf dem Holzweg befand.

Viel rock'n'rolliger, wilder und düsterer, garagiger präsentierten sich THE FEVER live, und mit "The City Of Sleep" klingen sie jetzt auch auf Platte dementsprechend. "The secret" etwa, das könnte eine Nummer von THE GUN CLUB sein, Frontmann Geremy Jasper gibt hier eindeutig den Jeffrey, und andere Songs erinnern mich in ihrer seltsamen Folklorehaftigkeit an FIREWATER oder BOTANICA, doch wofür es keinerlei Hinweise mehr gibt, das ist die Zugehörigkeit zu eingangs erwähntem Genre.

Eine verblüffende Wandlung, vielleicht, aber womöglich hat man es auch mit einer Band zu tun, die so facettenreich ist, dass man in ihrer letzten Platte das sah, was man in ihr sehen wollte.

Mit MODEY LEMON ging es mir einst ähnlich, auch die wollten mit dem letzten Album und ihren Liveplatten nicht ins zurecht gelegte Raster passen, und so was imponiert mir. Ein weiteres Beispiel für die Vielseitigkeit von THE FEVER, die mit J.

Ruggiero einen für Orgel, Xylophon, Marimba, Klavier und Akkordeon zuständigen Multi-Instrumentalisten an Bord haben, ist dann das psychedelisch-beatleske "Little lamb ...". Mit 16 Songs, von denen keiner dem anderen gleicht, sowie einer Spielzeit von knapp einer Stunde hat der Vierer aus Brooklyn ein spinnertes, kleines Meisterwerk aufgenommen, das ich nur empfehlen kann.

(57:59) (8)