BARRY ADAMSON

Stranger On The Sofa CD

Vier Jahre nach seinem letzten, äußerst gelungenen Mute-Album "King Of Nothing Hill" ist der ehemalige MAGAZINE- und BAD SEEDS-Bassist ähnlich wie Künstler wie David Sylvian und Julian Cope ein unabhängiger Musiker mit eigenem Label geworden.

Was bei den oben genannten Herren zu einem erstaunlichen kreativen Hoch geführt hat, hinterlässt im Fall von Adamson erst mal ein großes Fragezeichen. Nach einem wenig originellen, gesprochenen Intro folgt mit "The long way back again" eine erstaunlich softe folkig-luftige Popnummer, gefolgt vom eigentlichen Überhit der Platte, "Officer Bentley's fairly serious dilemma", den Adamson aber mit einem reichlich bemüht wirkenden improvisierten Mittelteil auseinander reißen muss und den Song letztendlich damit ruiniert.

Und auch nach häufigem Hören bleibt von den darauf folgenden neun Songs nicht allzu viel hängen. Adamson bewegt sich zwar auf gewohntem Terrain und spannt gekonnt den Bogen zwischen Pop, düsteren Soundscapes, Jazz und Beat-lastiger Elektronik, aber "Stranger On The Sofa" fehlt die berühmte Geschlossenheit, denn bis auf einige faszinierende kurze Einzelmomente fehlt der Platte die Magie und die unter die Haut kriechende Atmosphäre früherer Werke, die einen sofort packen konnte wie etwa bei Killersongs à la "Set the controls for the heart of the pelvis".

"Stranger On The Sofa" ist sicher weit entfernt davon, eine wirklich schlechte Platte zu sein, denn dafür ist Adamsons ästhetisches Empfinden zu stark ausgeprägt, aber es läuft hier einfach zu viel ins Leere, so als ob hier jemand gefehlt hätte, der seinem Ideenreichtum einen fokussierteren Charakter verliehen hätte, was bei diesem sympathischen Musiker nur um so bedauerlicher ist.

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