JOHNNY DOWD

Cruel Words CD

Stilistisch würde ich Dowd eher dem Singer/Songwriter-Genre zuordnen, mit einer ganzen Menge mehr Groove. Dafür sorgen Orgelteppiche und vor allem der sehr dominant nach vorn gehauene Bass. Auch auf treibende alternative Rocksongs versteht sich das Trio, wie in einem der heimlichen Hits "Poverty house" eindringlich unter Beweis gestellt wird.

Besondere Freude macht mir Dowds Stimme, die auf eine Art schnodderig und relativ nasal ist, trotzdem Kraft und Charisma hat und stets eindringlich nach vorne geht. Dem Sound der Band kann keine klare Schublade zugeordnet werden, dafür legt der Mann eine zu große und schätzenswerte Eigenwilligkeit sowie verspielte kleine Einlagen an den Tag.

Mit Blick auf seine Diskografie kommt die Erkenntnis, dass es sich um einen Besessenen handelt. Seine erste Platte veröffentlichte er 1998, im Alter von 50 Jahren. Als müsse er verlorene Zeit einholen, folgen bis dato neun weitere Alben, der Großteil in Eigenregie.

Ein gutes Lehrstück, wie man ansprechende Coverversionen hinlegen sollte, bietet zum Ende des Albums die Version von "Johnny B. Goode". Was für ein Song, den ich bis dahin noch nie in diesem Licht sehen konnte.

Respekt! Irgendwie war mir klar, als ich die CD in den Händen hielt, dass mir der bis dahin unbekannte Johnny Dowd gefallen würde, was am ansprechenden Artwork lag. Ich wurde nicht enttäuscht, die CD enthält keinen einzigen Ausfall, sondern nur gute bis sehr gute Songs.

Ältere Männer sind eben doch die besseren Musiker, zumindest haben sie einiges zu erzählen und wenn sie das so einfallsreich und individuell vortragen wie bei Dowd und seine Band, dann ist jede Widerrede zwecklos.

Lohnt sich. (43:57) (9)