UNCLE BRAIN

Same LP

Hier wird ganz tief in die 70er Krautrock- und Hippiekiste gegriffen. Musik mit langen Haaren und Bart. Ein über 43 Minuten, in sieben Parts geteilter Session-Song, der, wenn auch gut inszeniert, kein Klischee auslässt.

Selbst ein ellenlanges verhalltes Drumsolo im Stile von SWEET SMOKE, an die mich diese Platte sowieso am meisten erinnert, wird aufgetischt. Allerdings war deren Album "Just a Poke" 1970 erschienen, also zur Hochzeit der Hippieära, die sich in psychedelisch zugedröhntem Zustand in unglaublich musikalischen Schwelgereien verlor.

Wer sowas heute noch bringt, scheint entweder, musikalisch gesehen, vor mindestens 25 Jahren stehengelieben zu sein, oder frönt tatsächlich nur hemmungslos seinen Vorbildern. Über eine unglaubliche Ewigkeit wird hier ein Bluesthema gnadenlos ausgebaut, wobei die Orgel an manchen Stellen einen wahren Veitztanz vollführt, die Gitarre sich in unergründbaren Ergüssen zelebrieren darf, während der Bass unermüdlich die Stellung hält.

Natürlich darf bei derartiger Musik auch nicht auf den Einsatz von Saxophon verzichtet werden und ja, selbst die Querflöte kommt zu ihrem Recht. Es bleibt die Frage, ob mir die Platte gefällt, oder ob ich sie grausig finden soll? Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich mir auch schon mal Platten von AMON DÜÜL II, TEN YEARS AFTER, IHRE KINDER oder eben SWEET SMOKE mit bekiffter Begeisterung angehört habe.

Nur, ob und/oder warum ich mir deren Reinkarnation in Form von UNCLE BRAIN im Jahr 2001 anhören soll, weiß ich nicht.