MARC ALMOND

Stranger Things CD

Ich kann wirklich nicht behaupten, jemals ein ausgesprochener SOFT CELL-Fan gewesen zu sein. An "Tainted Love" kommt natürlich niemand vorbei, ansonsten beschränkt sich mein persönlicher Besitz auf "The Art Of Falling Apart", und das auch nur wegen der großartigen "Martin"-Maxi, die der Platte damals beilag.

Dave Ball hat neben SOFT CELL noch eine sehr schöne Soloplatte gemacht, das weitere Schaffen Marc Almonds ging mir gelinde gesagt am Arsch vorbei, weil zu anstrengend, zu schwul, oder einfach zu peinlich, wie das für in die Jahre gekommene schwule Künstler durchaus nicht untypisch ist, siehe auch Freddie Mercurys Ausflüge in die Welt der Opernarien.

Almond hat es bis heute doch tatsächlich auf 13 Soloplatten gebracht, ich könnte von keiner einzigen den Titel sagen oder wie sie klingt. Was sofort heraussticht, ist Almonds Stimme, keine Frage, die man nach zwei Sekunden erkennt bzw.

erkennen sollte. Das ist schon mal Kapital genug, ebenso wie scheinbar eine nach wie vor große, überwiegend schwule Fanbasis, wobei Frauen so was natürlich auch ganz gerne mögen. "Stranger Things" ist definitiv eine gute Popplatte, sieht man mal von dem tollen Bonustrack zusammen mit ROSENSTOLZ ab, die immer ganz scharf am brutalen Kitsch vorbeischlittert, fast komplett aus dem Computer stammt und die mit ihren synthetischen Streichern die perfekte Grundlage für den vibrierenden Pathos Almonds liefert.

Das würde meiner Mutter wahrscheinlich auch ganz gut gefallen, also eine Platte, die keinem richtig weh tut, aber ohne Almonds prägnantes Organ recht konturenlos bliebe und meilenweit von der düsteren Romantik früherer SOFT CELL-Zeiten entfernt ist.

Von denen dürfen wir demnächst auch ein neues Werk erwarten. Hoffentlich ist das nicht so ein Scheiss wie die Reunion-Bemühungen von Bands wie GANG OF FOUR oder HUMAN LEAGUE.