GOLDENEN ZITRONEN

Schafott zum Fahrstuhl CD

Man muss wohl keinem mehr erklären, dass bei den ZITRONEN nichts mehr an alte Funpunk-Zeiten erinnert. Einfacher wird es bei ihnen sowieso nicht mehr, schliesslich ist man sich und der links-intellektuellen Musikpresse etwas schuldig, und so wird man bei "Schafott zum Fahrstuhl" (eine etwas alberne Umkehrung eines Filmklassiker-Titels) geradezu von Botschaften erschlagen.

Das reicht von witzig bis anmassend, ist aber definitiv eine Auseinandersetzung wert, zumal das Spiel mit Zitaten und Alltagsworthülsen nach wie vor einen Teil der Faszination für die ZITRONEN ausmacht.

Wie schon beim letzten Album konzentriert man sich musikalisch verstärkt auf elektronische Sounds, was an sich recht gut funktioniert, bisweilen wirklich genial ist, aber auch ganz schön auf die Nerven gehen kann.

Man kann das natürlich als Anbiederung an die hippe Club-Kultur ansehen, womit man aber die Intelligenz der Macher masslos unterschätzen würde, deren vermeintlicher Modernität im selben Moment genauso hoffnungslos anachronistisch klingt.

Wahrscheinlich darf man bei dieser Band einfach keine Verrenkungen in Richtung breite Publikumswirksamkeit oder Eingängigkeit erwarten, man kämpft sich eben durch die Platte durch, oder lässt es direkt.

Denn bei denn ZITRONEN steht trotz aller Aneignungsversuche von Seiten bestimmter Medien bei Text und Musik immer noch eine ganz spezifische Anti-Haltung im Vordergrund, die sicher mehr Punk ist, als es im ersten Moment den Anschein hat.

Dafür spricht ganz sicher die Anwesenheit von DACKELBLUT-Sänger Jens Rachut, das hübsch-hässliche Schnipsel-Layout und eine FSK-Coverversion.