KID CONGO POWERS

Solo Cholo (New York Night Train) CD

Bei der Beantwortung der Frage, wer zu den "hardest working men" im Musikbusiness zählt, steht Kid Congo Powers ganz oben auf der Antwortliste - denn letztlich kann er auf eine beeindruckende Bandgeschichte auch jenseits von THE GUN CLUB, deren Gründungsmitglied er war, und THE CRAMPS zurückblicken.

Anlass genug, eine Werkschau der die letzten zwanzig Jahre zu veröffentlichen, die naturgemäß nur einen Teil des Schaffens dieses großartigen Musikers abdecken kann. Die Liste der Beteiligten an seinen diversen Projekten, die auf dieser Compilation vertreten sind, liest sich wie das "Who is Who" namhafter Musiker: Barry Adamson (MAGAZINE, NICK CAVE & THE BAD SEEDS), Patricia Morrison (THE GUN CLUB, THE SISTERS OF MERCY, THE DAMNED), Murray Mitchell (SIOUXSIE & THE BANSHEES), Robin Guthrie (COCTEAU TWINS) sowie Steve Young (COLOURBOX, M/A/R/R/S) und viele andere mehr.

Das Album eröffnet mit seinem Projekt THE KNOXVILLE GIRLS und deren Coverversion des alten SHANGRI-LA-Klassikers "Sophisticated boom boom" - eine Reminiszenz an seine Jugend. Powers Eltern spielten diesen Song oft und auf seine Frage "Why is that bitch crying?" gab es einen väterlichen Maulkorb und der Song zählte fortan an zu seinen Alltime-Favoriten.

Weiter geht es mit "La historia de un amour" von der 1989 erschienen EP "In The Heat Of The Night", entstanden in einer Zeit, als Rock und elektronische Musik sich befruchteten. Das Stück entstand unter Mitwirkung von Robin Guthrie, Barry Adamson und Marcia Scofield (THE FALL).

Und für die wirklich harten Fans respektive Jäger und Sammler gibt es mit "Plunder The Thumbs" (1985) von seinem Projekt THE FUR BIBLE, gemeinsam mit Patricia Morrison und produziert von Jim Thrilwill aka Foetus, eine wahre Rarität.

Es erschien seinerzeit lediglich eine 12" mit drei Stücken unter diesem Namen. Der erste Song in seiner Laufbahn, bei dem Powers sang (ein wenig erinnert der Song an das grandiose "Hard for you" von THE BUTCHER SHOP) und hierauf ist er nicht wenig stolz - denn Powers betont oft, dass er ihm Grunde kein Sänger sei.

Ferner findet sich mit "Parts unknown" (1993) ein Duett mit der langjährigen Weggefährtin Lydia Lunch - beide hier als Gäste bei der Berliner Formation DIE HAUT - und mit zwei Stücken von seiner Kooperation mit dem Elektronikfrickler Khan tritt dann ein ganz anderer Powers zu Tage.

Von seinem neuen Projekt THE PINK MONKEY BIRDS, von Powers selbst als "very Lou-Reed-circa-Transformer-meets-Barry-White-at-a-Leonhrad-Cohen-concert"-Musik beschrieben, findet sich leider kein Stück auf der Zusammenstellung.

Dennoch: mit zehn Songs zwar, gemessen an seinem enormen und vielfältigen Output der letzten zwanzig Jahre, sehr überschaubar, aber eine hervorragende Werkschau von Powers mit Standards und Raritäten.

(08/10)