Nein, "Gravity in crisis" ist keineswegs der Name eines neuen Katastrophenfilms made in Hollywood, bei dem die fliegende Kuh aus "Twister" ihren zweiten großen Auftritt hat, sondern einer der Songs des Debütalbums von THE LONGCUT.
Der Zustand der Schwerelosigkeit kann mit Hilfe dieser Platte aber trotzdem erreicht werden. Man muss dazu lediglich die Augen schließen und sich von dieser Musik an die Hand nehmen lassen.
Was zugegebenermaßen nicht besonders schwer fällt, vor allem, weil die Stimme von Sänger und Schlagzeuger Stuart Ogilvie doch sehr an SPARTA erinnert. Und denen vertraut man bekanntlich blind.
Und irgendwann beginnt man dann, über eine ergreifende Postrock-Landschaft zu schweben, die an einigen Stellen mit einem Drumcomputer kultiviert wurde. Wer jetzt an die ebenfalls aus England stammenden 65DAYSOFSTATIC denkt, liegt damit (abgesehen vom fehlenden Gesang) gar nicht so falsch, allerdings ist deren Territorium insgesamt ungleich schroffer und schwerer zugänglich.
Doch gerade weil der Höhenunterschied zwischen den musikalischen Extremen bei THE LONGCUT weniger gewaltig ist, schaut man früher oder später auch in sich selbst hinein. "A Call And Response" ist damit so etwas wie Google Earth für das eigene Ich - auch wenn einem die möglichen transzendentalen Momente letztendlich natürlich keine handfesten Antworten liefern, sondern lediglich selbstbetrügerische Überlegenheit suggerieren.
Dies bleibt dann allerdings auch die einzige Überschneidung dieser Platte mit einem herkömmlichen Katastrophenfilm.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Thomas Renz