MISSION OF BURMA

The Obliterati CD

Was einmal klappt, funktioniert auch ein zweites Mal, zumindest bei den Herren Roger Miller, Clint Conley und Peter Prescott, die unter Mithilfe von Bob Weston (SHELLAC) nach ihrer exzellenten Reunion-Platte "Onoffon" von 2004 doch tatsächlich ein neues Album eingespielt haben.

Offensichtlich hatte man bedingt durch diverse Live-Auftritte wieder Gefallen an MOB als Band gefunden und so präsentiert sich der zweite Streich "The Obliterati" fast noch weitaus kompromissloser und radikaler als der Vorgänger.

MOB stellen auch hier eindrucksvoll unter Beweis, wie man etwas, was man Anfang der 80er begonnen hatte, mehr als 20 Jahre später aufgreifen und fortführen kann. Dabei vollkommen den Zeitgeist ignorierend, ohne jedoch zu klingen, als ob man irgendwelchen alten Scheiß wieder aufwärmen wolle.

Das spricht einerseits für das beeindruckend zeitlose Konzept der Band, aber auch für die Fähigkeiten der Beteiligten, die ja auch schon in anderen Bands auf die eine oder andere Art über die Jahre den MOB-Sound weitergeführt hatten.

"The Obliterati" ist eigentlich all das, was nur die wenigsten Platten der letzten Zeit in der Lage zu bewerkstelligen waren, sie ist laut, hart, disharmonisch, verliert sich dabei aber nicht in irgendwelchen Noiserock-Klischees, besitzt eine kunstvolle ästhetische Form und sogar, wenn auch gut versteckt, echte Melodien, die immer wieder zu einer Öffnung der extrem verdichteten Strukturen der Arrangements führen.

"The Obliterati" ist eine beeindruckende Form musikalischer Explosion und Freisetzung von Energie, Rockmusik in reduzierter Form mit offenen, scheinbar improvisierten Strukturen, die aber gleichzeitig ungemein konzentriert und fokussiert klingt.

Wenn man so will, sind MOB eine der wenigen noch existenten wahren Punkbands, zumindest was ihren grundsätzlichen Spirit angeht, auch wenn diese Platte viele Leute schlichtweg überfordern dürfte, denn ihr massiver Sound ist eine alle Sinne extrem fordernde Angelegenheit.

(10/10)