DIPSOMANIACS

Braid of Knees CD

Normalerweise kommt doch aus Skandinavien entweder immer Ultrabrutal-Metal oder die Schweinerockkiste. Ist ja auch klar, denn was erwartet man schon aus einem Gebiet wo es entweder kalt, naß und dunkel ist, schlimmstenfalls alles gleichzeitig, wo dir die Elche auf die Wiese kacken und wo sich alle trotz horrender Alkoholpreise ständig die Rübe vollkippen.

(Ja, hier pflegt einer mal tüchtig alle gängigen Klischees) Mal ehrlich, wer erwartet aus Norwegen schöne, bewußtseinserweiternden Drogen zublinzelnde, glasklare Psychedelicsounds, die sich verdammt britisch anhören.

Seit 92 bereits musiziert ein Herr Oyvind Holm unter dem Namen DIPSOMANIACS. Zuerst nur als Home Recordings in Eigenregie aufgenommen und herausgebracht, suchte sich Holm für Liveauftritte zwei Mitstreiter, woraus später schließlich vier Leute wurden.

"Braid of Knees" ist mittlerweile bereits das dritte Album der DIPSOMANIACS und wird wohl hoffentlich auch in unseren Breiten einen größeren Bekanntheitsstatus bekommen. Die Songs sind hervorragend arrangiert, vielseitig instrumentiert und durch die Bank sehr stark von britischer Psychedelic der 60er Jahre durchflossen.

Eine schöne Platte ohne Schwächen in der Songqualität. An manchen Stellen hätte ich mir aber eventuell ein wenig mehr Abwechslung in der Gangart gewünscht. Mindestens ein Kracher wäre schön gewesen.

Dafür besticht aber ganz klar der gekonnte Einsatz verschiedenster Instrumente, von denen aber ruhig mal dabei hätte stehen können, wer welche Instrumente spielt. Mir ist sowas wichtig, ich will das wissen.

Noch ein paar Fakten aus dem Info. Die DIPSOMANIACS waren unter anderem schon auf der CD-Beilage des Ptolemaic Terrascope Magazins (#25), siehe hierzu Ox 38, und auf dem MOTORPSYCHO Tribute Sampler vertreten, deren Lars Lien auch das Album abgemischt hat.