LONG BLONDES

Someone To Drive You Home CD

Für ein "next big thing" sind THE LONG BLONDES in England schon zu lange die Presse-Darlinge, veröffentlichte die Formation aus Sheffield doch im Vorfeld ihres Debüt-Albums, das jetzt via Rough Trade erschienen ist, eine ganze Reihe von Singles.

Der NME, die Mutter aller mit Superlativen nur so um sich werfenden Drecksblätter, überschlug sich in den letzten beiden Jahren jedenfalls schon in seinen Hype-Bemühungen, konzentrierte sich dabei auf die gar nicht mal blonde Frontfrau Kate Jackson, und wie jeder, dem bei "Pop-Band mit Sängerin" nichts besseres einfällt als "BLONDIE!", wurde auch hier jener Vergleich nach Kräften bemüht, weiß man irgendwann nicht mehr, wie viel "echte" Band hinter all den Promotion-Auswürfen steckt.

Nun, "Someone ..." ist unterm Strich immerhin ein solides Pop-Album, das sich vom frühen Punk und New Wave bis in die Gegenwart zitiert, das mit PULP-Basser Steve Mackey einen kompetenten Produzenten hatte und an den richtigen Stellen die richtigen Emotionen anspricht.

"Disco 2000" trifft hier auf Debbie Harry, Britpop auf FRANZ ART CHIEFS, mit den Singles "Giddy stratospheres", "Separated by motorways", "Once and never again" und Weekend without makeup" sind echte "Tanz auf mich oder ich fress dich!"-Stampfer enthalten, und so ist der Genuss dieser Platte eine Frage davon, wie weit man sich beim Genuss einer Platte von Bauch oder Kopf leiten lässt.

Und nein, der Bauch ist nicht immer der Klügere, wie man seit der Entdeckung der Wirkung von Natriumglutamat weiß ... Es gibt auf jeden Fall weitaus schlechtere Charts-Gewächse aus UK. (44:03) (7)