JUSTICE

Escapades CD

Seit der Gründung im Sommer 2003 zählen die aus Belgien stammenden JUSTICE zu den aktivsten Bands des für ein drogenfreies Leben eintretenden Teils der Hardcore-Szene. Eine US-Tour und ein Album später melden sich JUSTICE, die wie bislang Youngblood Records verbunden sind, aber in Europa jetzt auf Reflections veröffentlichen, mit "Escapades" zurück, und eine Eskapade, ein "Sprung zur Seite", ist dieses Album auf jeden Fall - und vor allem gewöhnungsbedürftig ...

Wer aus alter Vertrautheit auf Posi-Old School-Hardcore setzt, dürfte schon beim Opener "I need air" erstaunt aufhorchen: JUSTICE sind fast durchweg langsamer geworden, die früher meist recht rauhe Stimme von Frontmann Filip klingt in der Produktion von Altmeister Don Fury etwas glatter, und da ist es ein Wink mit dem Zaunpfahl, wenn bei "I need air" Richie Birkenhead (ex-UNDERDOG, ex-INTO ANOTHER) als Gastsänger auftritt.

JUSTICE schlagen mit "Escapades" noch stärker den Weg ein, den Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger Bands wie eben UNDERDOG/INTO ANOTHER, SUPERTOUCH, UNIFORM CHOICE oder VERBAL ASSAULT gegangen sind: Tempo raus, Melodien rein, dicke, groovende Gitarrenriffs auch.

Über weite Strecken gefällt das wirklich gut, an anderen machen sich aber leider auch leichte gesangliche Schwächen bemerkbar, ist Filips Stimme den langen Melodiebögen nicht immer gewachsen.

"Escapades" ist ein durchaus gutes Album, das von Don Furys Produktion profitiert, an dem sich aber sicher auch die Geister scheiden werden. Mir persönlich wären mehr Songs wie die Up-Tempo-Nummer "Unsure" willkommen gewesen.

(36:55) (7)