TDK

Carnevision LP

Bei politischem Hardcore aus den Achtzigern denkt man unweigerlich an England - und übersieht dabei, dass seinerzeit auch in Südeuropa, in Italien und Spanien eine aktive Szene existierte. Deren Vertreter freilich waren im Ausland weit weniger bekannt, was auch im Falle der auf Spanisch singenden TDK (für TERRORISM DESTRUCTION KAOS) zutraf, die aber immerhin schon früh Jello Biafra zu ihren Verehrern zählen konnten.

1985 erschien deren erstes Album "Esto es una empresa capitalista", 1986 das zweite, "Carnevision". Beide zählen heute zu den maßgeblichen iberischen Hardcore-Scheiben jener Zeit und wurden nun von Munster Records im originalen Artwork neu aufgelegt - inklusive Reproduktionen der Textblätter, so dass man sich, so man des Spanischen mächtig ist, auch mit den smarten, direkten, Stellung beziehenden Texten beschäftigen kann.

Auch musikalisch wissen TDK zwanzig Jahre später noch zu gefallen: die DEAD KENNEDYS-Verbindung erweist sich als belastbar, man ist dank okayner Produktion mit ordentlich Durchschlagskraft ausgestattet, der mehrstimmige, rauhe Gesang gefällt, und die Songs sind alles andere als stumpfes Geboller, sondern durchaus abwechslungsreich und mitreißend.

Nach "Carnevision" war dann aber auch beinahe schon wieder Schluss: Sänger Alfonso Cronopio ging in die USA, und das verbliebene Trio wandte sich vom Hardcore ab, nahm unter gleichem Namen das erste spanische HipHop-Album überhaupt auf.

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