SPARTA

Threes CD

Versteh' einer die Releasepolitik der großen Labels ... "Threes" erschien in den USA schon letztes Jahr im Oktober, doch Universal, welche die beiden ersten Alben der Band in Europa veröffentlicht hatten, glaubte offensichtlich nicht an die Band und überließ mit großer Verspätung dem Epitaph-Sublabel Anti- das Feld, wo "Threes" nun endlich Ende April erscheint - im Gegensatz zur US-Version immerhin mit einem Bonus-Song.

Schade auch, dass man nicht wie in den USA in der CD-Kette "Best Buy" umsonst den Kurzfilm "Eme Nakia" dazu bekommt, ein autobiographischer Film über das Leben von Drummer Tony Hajjar, der in Beirut geboren wurde und aus den Wirren des libanesischen Bürgerkriegs nach El Paso kam.

"Threes" ist nun das erste Album ohne Gitarrist Paul Hinojos, der während der durch die Lebenskrise, die Frontmann Jim Ward 2005 durchlitt, bedingten Pause die Band verließ und zum neben SPARTA anderen AT THE DRIVE-IN-Nachfolger THE MARS VOLTA wechselte.

Womit wir beim Thema wären: Einen krasseren Gegensatz als den zwischen "Threes" und "Amputechture", die in den USA beinahe gleichzeitig veröffentlicht wurden, kann man sich nicht vorstellen, beide ATDI-Reste haben sich nach dem Split so gegensätzlich entwickelt wie nur denkbar.

Während THE MARS VOLTA immer komplexer und schwieriger wurden, sind SPARTA mit "Threes" eingängiger und hymnischer denn je, ja haben sie das etwas schwächelnde "Porcelain"-Album locker übertrumpft.

Schon der Opener "Untreatable Disease" nimmt mit seiner mitreißenden Dynamik unmittelbar für sich ein, "Crawl" lässt keine Chance zum Verschnaufen, "Taking back control" ist ein weiterer Gänsehaut-Song mit Stadionrock-Touch, wo man schon jetzt tausende Kehlen mitsingen hört, und "Erase it again" schließlich ist so phantastischer Emo-Kitsch, dass es einem beinahe peinlich ist, auf so einen simpel gestrickten Song hereinzufallen.

SPARTA machen mit "Threes" alles richtig, das Album ist ein Meisterwerk, das sich mit jedem Hören mehr im Hirn festsetzt - bei dem man sich aber auch eingestehen muss, dass die Grenze zu einem verkitschten Bastard aus COLDPLAY und U2 teilweise sogar überschritten wird.

Egal, wer Lust auf Saufen hat, lässt sich davon ja auch nicht durch die Aussicht auf den Kater am nächsten Morgen abschrecken. (9)