LIARS

s/t CD

Dass bei den LIARS, seit einiger Zeit Teilzeit-Berliner, mit dem neuen Album womöglich ein kleiner Richtungswechsel vorgenommen wurde, davon zeugt bereits der (fehlende) Albumtitel: Nach einer Reihe von Releases mit möglichst kryptischer Betitelung gibt es diesmal gar keinen.

Reduzierter und geradliniger, aber alles andere als konventionell ist der von Gareth Jones gemixte, aber in Berlin im ehemaligen Studiokomplex des DDR-Rundfunks aufgenommene Longplayer. Mit verschiedenen Aufnahmeräumen und wechselnder Akustik wurde hier gearbeitet, nachdem sich die Band, so ihre Aussage, mit sie in ihrer Jugend prägenden Bands wie OMD, SIOUXSIE AND THE BANSHEES und THE CURE eingestimmt hat.

Dabei kam ein seltsam halliges, psychedelisches Album heraus, das hier an frühe EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN erinnert, da an die repetitiven, düsteren Klassiker von SUICIDE und dort an THE JESUS AND MARY CHAIN ("Freak out"), aber auch mal an die PIXIES.

Trotzdem bleiben die Songs schwer zu fassen, entwickeln eine erstaunliche Dynamik, sind die LIARS zuerst und vor allem die LIARS geblieben, die man schätzt, aber nur schwer einschätzen kann.

Ihr neues ist eines jener Alben, die beim ersten Hören schon faszinieren, die mit jedem weiteren Durchgang neue Aspekte erkennen lassen, ja sich zu verändern scheinen mit jedem neuen Versuch, sie zu durchblicken.

In jeder Hinsicht faszinierend und magisch, ohne dabei albern verkopft und konzepthaft zu sein. Großes (Kopf-)Kino! (39:02) (9)