HUBERT SELBY JR:

It'll Be Better Tomorrow DVD

Hubert Selby war einer der großartigsten Schriftsteller alle Zeiten, auch wenn er nie den Literatur-Nobelpreis erhalten hat. Aber mit dem ist es wohl wie mit dem Oscar und dem Grammy - solche Preise gehen letztlich eher an das Kultur-Establishment.

"Last Exit To Brooklyn" war 1964 sein Debüt, ein Buch so direkt und verstörend wie sonst nur Bukowski, und sogar Uli Edels Verfilmung konnte dem Stoff nichts anhaben, genauso wie die Verfilmung von "Reqiuem For A Dream" die Intensität des Buches nicht mindert.

"Mauern" und "Der Dämon" sind dagegen noch viel härterer Stoff, gegen den Berliner Porno-Rapper oder Bret Easton Ellis wie Anfänger wirken, und wer ergründen will, was für ein Typ der 2004 mit knapp 76 Jahren gestorbene Selby war, ist bei diesem 79minütigen Dokumentarfilm aus dem Jahre 2005 genau richtig.

Fans, Freunde, Förderer werden befragt, etwa Henry Rollins, der 1989 zur Wiederentdeckung Selbys beitrug, oder Lou Reed, der sich als langjähriger Fan outet, ebenso wie Ellen Burstyn, die Sara aus der "Requiem ..."-Verfilmung.

Und vor allem wurde Selby selbst gefilmt, in den letzten Jahren seines Lebens, was ergänzt wird durch Archivmaterial, und so ist das ein Film, in dem vor allem über Selby und sein Werk geredet wird.

Dabei überrascht, dass der Mann, der mit die härtesten, intensivsten, hoffnungslosesten und brutalsten Geschichten schrieb, die ich kenne, privat beinahe ein Sweetheart war - und man kann nur erahnen, was für ein Feuer bis zuletzt in ihm brannte.

Die US-Doku (im Original, ohne Untertitel) kann ich jedem, der sich durch Selbys Bücher gefressen hat, nur ans Herz legen. Die Erzählstimme ist übrigens die von Robert Downey Jr., und Selbys Frau/Witwe Suzanne war als Produzentin beteiligt.

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