MEAT PUPPETS

Rise To Your Knees CD

Die MEAT PUPPETS um die Brüder Cris und Curt Kirkwood aus Phoenix, AZ, waren Mitte der 80er sicher eine der besten Bands, die SST hervorgebracht hat, wobei die sie trotz späterem Majordeal niemals den Status von HÜSKER DÜ oder SONIC YOUTH erreichen konnten und Mitte der 90er vor allem aufgrund der Drogenprobleme von Cris Kirkwood in der Versenkung verschwanden.

Zuletzt konnte man die Kirkwood-Brüder noch 1994 zusammen beim großartigen "MTV Unplugged"-Gig von NIRVANA in New York auf der Bühne sehen, wo sie drei MEAT PUPPETS-Songs zum Besten gaben.

Waren die Frühwerke auf SST von einem etwas bizarren Hardcore/Punk geprägt, zeichnete spätere Meisterwerke wie "Huevos" oder "Mirage" dann das ungewöhnlich frickelige Gitarrespiel von Curt Kirkwood aus, wodurch die Puppets manchmal wie eine Jazz-Version von R.E.M.

klangen, folkig und melodisch, aber gleichzeitig auch vertrackt und sperrig. "Golden Lies", das letzte Lebenszeichen der Puppets, entstand 2000, allerdings ohne Cris Kirkwood, und war nur ein teilweise überzeugender Versuch, an die Hochphase der Band anzuknüpfen.

Wobei 2004 auch noch eine ganz passable Compilation erschien, wodurch die Band niemals völlig in Vergessenheit geriet. Bei "Rise To Your Knees" kann man jetzt allerdings von einer echten MEAT PUPPETS-Platte sprechen, denn beide Brüder sind anwesend.

Waren die späteren Majorplatten oft von einem etwas unsubtilen, polternden Alternative Rock-Einfluss geprägt, überrascht auf "Rise To Your Knees" die überwiegend ruhige, folkige und fast schüchterne Herangehensweise der Kirkwoods, die um atmosphärisch dichte Songs bemüht sind, abseits irgendwelcher Rockmusik-Klischees.

Curt Kirkwoods Gitarrespiel ist zwar nicht mehr so flink und hyperaktiv wie früher, hat aber nichts von seiner grundsätzlichen Virtuosität verloren. Die Puppets haben sich mit dieser Platte in gewisser Weise neu erfunden, knüpfen aber damit deutlich an ihre exzellente Frühphase an und lassen peinliche Mainstream-Anbiederungen wie auf ihrer letzten echten Studioplatte "No Joke!" vergessen.

Und selbst ein etwas plakativerer Rocksong wie "New leaf" wirkt immer noch äußerst sanft und weist die subtile Melodiösität auf, die auch die frühen Puppets-Songs auszeichnete. Hat man sich an den Gedanken gewöhnt, dass die MEAT PUPPETS einen Gang zurückgeschaltet haben und weniger wild als früher klingen, ist "Rise To Your Knees" mehr als nur ein Aufkochen alter Zeiten, sondern die souveräne Wiederkehr einer wirklich tollen und relevanten Band! (9)