DRILLER KILLER

Cold, Cheap and Disconnected CD

Danke, Nick, danke, dafür dass du alle sieben DRILLER KILLER-LPs wieder veröffentlicht hast. Über die ersten vier habe ich bereits in der vorigen Ausgabe berichtet, hier soll es jetzt um die letzten drei gehen.

Los geht es mit "And The Winner Is ..." aus dem Jahre 2000. Wieder integrieren DRILLER KILLER das Beste von WOLFBRIGADE, SKITSYSTEM und MOTÖRHEAD in ihr eigenes D-Beat-Gewand und bolzen alles nieder, was sich in ihren Weg stellt.

Ich kenne kaum eine Band, die auf Platte eine dermaßene Wucht und Durchschlagskraft besitzt. Ein Wort ist in dem Wortschatz von Sänger Cliff und seinen wechselnden Mitstreitern zum Glück nicht vorhanden: Kompromissbereitschaft.

Es gibt nur aufs Maul und definitiv jeder darf sich von den expliziten Lyrics an das Bein gepisst fühlen. Auf der Scheibe reiht sich Hit an Hit, schon der furiose Opener "Man overboard" rechtfertigt den Besitz der Platte.

"I'm one of those who fell from earth / Restless and bored, man overboard". Die Weltsicht der Band lässt sich wohl am besten am großartigen "The no good people" nachvollziehen: We are the ugly people / The ones that won't be cloned / We got too many defects / They'll leave us alone".

Zynischer und treffender kann man eigentlich keine Texte mehr schreiben. Weiter mit LP Nummer 6: "Cold, Cheap And Disconnected" von 2002. Ein Wort würde reichen: G.O.T.T. Aber ich mach es noch etwas ausführlicher.

Fangen wir beim Cover an. Eine Rattenfalle, die mit einem weißen Puder gefüllt ist. Dazu ein aufgerollter Geldschein. Im Titel vier Buchstaben hervorgehoben, die das Wort d.e.a.d. ergeben.

Dann ein beängstigend perfekter, fetter, aber klarer Crustsound ohne allzu viele klassische Metal-Anleihen. Vielmehr leben DRILLER KILLER hier ihre Vorliebe für MOTÖRHEAD aus, aber nimm nicht die bekannten Alkoholiker-MOTÖRHEAD, sondern die alkoholisierten MOTÖRHEAD auf Speed, dann stimmt das Bild.

Mit dieser Scheibe werden dann auch die schwächelnden WOLFBRIGADE zurückgelassen und die Nebengötter SKITSYSTEM rechts überholt. Inhaltlich ist alles beim Alten, Wortspiele und totaler Zynismus ohne Ende, Songtitel wie "Chemicaligula (Another one buy's the dust)" oder "In the name of namedropping", in dem mit ungefähr allen angesagten Bands auf höchst komische Weise abgerechnet wird, sagen eigentlich schon alles.

"Look dumb, act weird, ripped shirt, oh dear ..." Das vorerst letzte DRILLER KILLER-Album ließ dann drei Jahre auf sich warten. "The 4 Q Mangrenade" vereint alle schon vorher vorhandenen Stilmittel, also gnadenlosen Skandi-Crust, etwas DISCHARGE, etwas MOTÖRHEAD und wenig Metal, wie immer: Volle Kraft voraus! Und allen der Mittelfinger ganz weit entgegengestreckt.

Diese Band ist ein guter Freund an Tagen, an denen man allen Händchen haltenden Turtelpaaren mit einer Axt entgegentreten und jeden, der einen anspricht, die dumme Fresse polieren möchte.

Da sich das aber nicht gehört: DRILLER KILLER in den Player! (41:26) (10)