DARKEST HOUR

Deliver Us CD

Wie würde er wohl werden, der Nachfolger vom Überwerk "Undoing Ruin"? Welchen Weg würden DARKEST HOUR einschlagen, um an ihren Erfolg von 2005 anknüpfen zu können? Nun, der große Stilbruch ist es natürlich nicht geworden, die Veränderungen sind marginal, aber dennoch von Bedeutung.

Runder, voluminöser sind sie geworden, selbst der sonst alles niederbrüllende John Henry entdeckt plötzlich seine sanftere Seite und offenbart an einigen Stellen echtes Gesangstalent. Und trotzdem fügt sich der vorab ins Netz gestellte Track "Demon(s)", ein für DH-Verhältnisse fast schon airplaytauglicher Song, nahtlos ins bisherige Gesamtbild ein, fühlt sich nach zwei, drei Durchgängen an, als sei er ein seit Jahren geliebter Evergreen im Repertoire der Band.

Wer jetzt aber glaubt, DH seien in seichtere Fahrwasser abgedriftet, sieht sich schon beim ersten Song des Albums, "Doomsayer", eines Besseren belehrt, denn das ist wirklich einer der mächtigsten Opener der letzen fünf Jahre.

Das wiederum macht Hoffnung, dass DARKEST HOUR ihren Erfolg mit "Undoing Ruin" sogar noch toppen werden. Allein die Tatsache, dass die Jungs aus Washington neben einigen der stärksten Songs ihrer Karriere - außer den bereits erwähnten sind das "An ethereal drain" und "Fire in the skies" - auch einige ihrer belanglosesten aufgenommen haben, verhindert dies.

Nach der Hälfte des Albums schleicht sich doch der ein oder andere Moment ein, der unbemerkt an einem vorbeirauscht. Dazu sei allerdings angemerkt, dass sich DH damit immer noch auf einem Level bewegen, das zu 90 Prozent über dem der meisten anderen Metalbands liegt.

Vor allem gelingt es dem Quintett, noch melodiöser, noch filigraner und noch dramatischer als in der Vergangenheit zu klingen, ohne dabei zu einer Heavy Metal-Parodie zu werden. Selbst eine SLAYER-Reminiszenz wie "Stand and receive your judgement" gelingt, weil hier einfach auch Könner und nicht nur Angeber am Werk sind.

Eine erneute Steigerung ist DH mit "Deliver Us" nicht geglückt, aber auf ihrem hohen Niveau darf man schon mal stagnieren. (39:41) (9)