HIMSA

Hail Horror CD

Er ist nicht faul im Staate Dänemark. Tue Madsen, Herrscher über die Antfarm Studios in Aarhus, hat einen längeren Arbeitstag als eine Zwölfjährige in einem Nike-Sweatshop. Und als oberstes Gebot in seinem kleinen Ameisenimperium hat er die Gleichheit ausgerufen.

Madsen ist der Menschenrechtler unter den Produzenten. Alle Alben, die er zum Ritter schlägt, sind soundmäßig gesehen doppelte Lottchen, die man nur schwer auseinander halten kann. Wer also als Band nach Dänemark fährt, bekommt dort zwar den drallsten Sound verpasst, einen eigenen Charakter sollte man aber schon selber mitbringen.

Kein Problem für eine Band wie HIMSA, könnte man meinen, schließlich haben wir es hierbei mit gestandenen Mannsbildern zu tun, die schon Ende der 90er Jahre bei Revelation Records ein Album gestemmt haben.

Ihre Shirts kleideten vor allem jene Hardcore-Kids, die eine - oft biografisch bedingte - Vorliebe für klassische Metalriffs hatten. Dank HIMSA konnte man sich über die eigene Vergangenheit stellen, ohne diese ablehnen zu müssen.

Der Metalcore ist schuld daran, dass das heute nicht mehr möglich ist. Im Jahr 2006 wird man sich entscheiden müssen, ob man auf der Metal- oder der Hardcore-Seite stehen will. HIMSA entscheiden sich wenig überraschend für erstere und beantworten mit "Hail Horror" die Frage, wer denn nun eigentlich hinter THE HAUNTED her ist.

Dank Tue Madsen weiß der Hörer manchmal gar nicht mehr, wer hier gerade wen einholt. HIMSA lassen die Könige des modernen Thrash Metals während der gesamten Spielzeit keine Sekunde aus den Augen und vergessen dabei leider, dass sie eigentlich wegen ihres Augenzwinkerns geliebt werden.

(06/10)