LOVEKILL

The Sleepover E.P. MCD / These Moments Are Momentum CD

Auf Astro Magnetics aus New Jersey, einem noch recht jungen Label, das unter anderem von THURSDAYs Geoff Rickly betrieben wird, ist die neue 3-Song-EP der aus Cleveland, Ohio stammenden THE LOVEKILL erschienen, und dort steht auch der Release des Albums an, das freilich etwas ungeschickt erst nach der erneuten Europa-Tour kommt, die im Januar stattgefunden hat.

Aber ich bin mir sicher, dass die Band, die zuvor nur eine EP veröffentlicht hatte, auch bald ein drittes Mal den Weg nach Europa findet, wenn ein paar mehr Leute auf sie aufmerksam geworden sind - und nach diesem exzellenten Album müsste es schon mit dem Teufel zugehen, wenn es hier nicht zündet.

Auf der vorab erschienenen EP gibt's neben zwei Album-Tracks auch eine exklusive Nummer, und auch wenn ich persönlich den Ox-CD-Track "Complicated sighs" für den prägnanteren Song halte, so ist die Single "Sleepover" doch ebenfalls eine starke, für die Band typische Nummer.

Aufgenommen wurden die Songs beider Platten in Omaha, Nebraska von Stephen Pedersen von CRITERIA sowohl in dessen kleinem, feinem Studio wie in Lincoln, Nebraska von AJ Mogis im Presto!-Studio, und Pedersen identifizierte sich letztlich so stark mit seinen Schützlingen, dass er selbst auch zur Gitarre griff und sich am Songwriting beteiligte.

Im Label-Info taucht zwecks Definition des LOVEKILL-Sounds immer wieder mal der Begriff "Art Punk" auf, doch ehrlich gesagt kann ich damit herzlich wenig anfangen. Denn während die Debüt-EP noch so eine gewisse garagige Komponente hatte, ist diese hier völlig verschwunden, ohne dass man jedoch von einer klanglichen Kehrtwende sprechen müsste.

Für mich sind THE LOVEKILL einfach grundsolider US-Indierock, meist mit punkiger Härte, sind ihre Songs mit großem Nachdruck gespielt, lassen es aber auch nicht eine eingängigen Poppigkeit missen und sind damit auf der einen Seite nicht weit von erwähnten CRITERIA entfernt, zum anderen aber hätten sie als Bewohner der US-Hauptstadt auch sicher die Chance gehabt, auf Dischord zu landen, ist doch von der Rhythmik her auch eine Nähe zu FUGAZI gegeben sowie zur Catchyness von GIRLS VS.

BOYS. Abgerundet wird dieser Sound dann mit einer leichten Dance-Punk-Komponente, ohne jedoch irgendwelche Genreklischees zu erfüllen. Klasse Band, tolles Album. (Auf der Ox-CD zu hören.) (32:25) (08/10)