V.A.

Fiend Fest Germany DVD

Die Renaissance von Horrorpunk geht weiter, Bands sprießen wie Pilze aus dem Boden, immer mehr Konzerte und Partys haben Horrorpunk wenigstens irgendwie zum Thema und auch der Handel mit den dazugehörigen Devotionalien wie Handschuhen mit Handknochenaufdruck, Schminke und so weiter blüht.

Im April traf man sich schließlich zum ersten Mal zum Fiend Fest im nordrhein-westfälischen Wermelskirchen, wo diese schick in ein Hochglanz-Digipak verpackte DVD aufgenommen wurde, auf der man von fünf Bands jeweils zwischen sechs und neun Songs zu sehen und zu hören bekommt.

THE SPOOK bieten neun nette Songs, die die Vielseitigkeit der Band demonstrieren. Denn dem Stil von THE SPOOK handelt es sich um wesentlich mehr als nur um einen MISFITS-Abklatsch. Der Sound der Band, der zwar von den MISFITS beeinflusst ist, in dem aber auch Elemente aus Rock und Gothic zum Ausdruck kommen, macht mir auch auf dieser DVD Spaß.

Songs wie "Some like it dead" oder das bisher unveröffentlichte "Crowgirl" entfalten in der dunklen, auf dieser DVD ja fast wirklich gruselig wirkenden Atmosphäre eine schöne Stimmung, die THE SPOOK zur besten Band der DVD werden lässt.

THE OTHER sind mit ihren neun Songs ebenfalls schön zu hören beziehungsweise anzusehen. Die Band wirkt auf der Bühne sehr enthusiastisch und spielfreudig. Songs wie "Ripley 8" oder "Invasion" sind schöne, hymnische und dunkle Punkrocksongs.

Mir persönlich sind THE CRIMSON GHOSTS etwas zu hart, ihre Songs sind zwar markant, ihnen mangelt es aber an düster-romantischer Stimmung, die gerade die Songs von THE SPOOK und THE OTHER prägt.

Die BLOODSUCKING ZOMBIES FROM OUTER SPACE liefern hier acht nette, energiegeladene Songs ab, in denen sie harte Punkrock-Elemente mit Melodien zu einem guten Sound verschmelzen. THE FRIGHT beschließen die DVD schließlich mit sechs guten Songs, die jedem MISFITS-Fan gefallen dürften.

Die Herren mischen den für die MISFITS typischen Sound mit Parts, die sehr an den für die 80er typischen Oldschool-Hardcore erinnern. Der Konzertteil der DVD beinhaltet größtenteils Parts, die mir gut gefallen.

Insgesamt gefallen mir die Konzertmitschnitte auf der "Fiend Fest Germany" -VD gut, das Bonusmaterial lässt hingegen etwas zu wünschen übrig. Hier gibt es zwar einige Clips, die vor allem das Leben hinter den Kulissen des Fiend Fests Germany beleuchten, aber ich denke, dass ein Interview mit Fiend Force Records-Chef Thorsten Wilms und ein Interview mit Paddy, dem Kopf von fiendclub.de, sicher noch eine sinnvolle und interessante Ergänzung gewesen wären.

Die beiden haben schließlich respektabel viel dafür getan, dass Horrorpunk in Deutschland wieder en vogue ist. Diese Mängel werden von den vielen guten Momenten der Konzertmitschnitte aber wieder neutralisiert und solange es auf einer zweiten "Fiend Fest"-DVD das Leben hinter den Kulissen des Horrorpunk noch intensiver beleuchtet, kann man hier von einer insgesamt guten DVD sprechen.

(07/10)