DR. DOG

We All Belong CD

Ein völlig verblüffendes Werk, zeitlos, aber dennoch voller Bezüge zur Psychedelic-Ära und den verkokstesten 70er-Westcoast-MOR-Sounds ist "We All Belong", das zweite Album von DR. DOG aus Philadelphia, geworden.

Seit 2004 sind die fünf nun schon musikalisch produktiv, 2005 veröffentlichten sie im Alleingang ihr grandioses erstes Album "Easy Beat", verkauften es am Merchstand auf ihren eigenen Shows, tauschten mit anderen D.I.Y.-Bands - die ganze Ochsentour eben, wenn man ohne großen Vertrieb oder Label arbeiten will.

Glücklicherweise ist nun beim zweiten Longplayer das Park The Van-Label unterstützend zur Hilfe geeilt, sodass es hoffentlich weitere Kreise ziehen wird. Denn verdient haben DR. DOG das allemal.

Man stelle sich eine Jam-Session der BEACH BOYS ca. 1977, zur Zeit ihrer wohl unterschätztesten, wenn auch naivesten Platte "Love You", vor. John Lennon und Harry Nilsson sind schon völlig betrunken, aber das stört höchstens den Bandopa Mike Love, der wohl das bösartigste Wesen im ganzen Business ist und schonmal vorsorglich einen Anwaltstermin vereinbart hat, um die ganze Produktion zu torpedieren.

Dazu stoßen dann Lol Creme und Kevin Godley, welche sich links und rechts neben Brian Wilson am E-Piano niederlassen, einen lieblichen Gallo-Rotwein öffnen und Eiswürfel und Schirmchen hineingeben.

Hinzu stößt der komplett bekokste Dennis Wilson, der ein paar Demos für seine unverföffentlichte "Pacific Ocean Blue"-LP mitbringt. So genau klingt "We Belong", unfertig, verdrogt, aber wild entschlossen, und dabei mit den schönsten Schmusesongs seit Dennis Wilsons "You are so beautiful" oder 10CCs "I'm not in love".

Wem bei "Worst trip", der blechbläserverzierten Uptempo-Hommage an "Pet Sounds" nicht das Herz vor Rührung aufgeht, hat keine Herzensbildung und soll sich nicht zu meinen Freunden zählen.

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