GLÖS

Harmonium LP

Auf gewisse Weise sind GLÖS so eine unfreiwillige Supergroup, denn hier verbinden sich die Talente von Gitarrist Keeley Davis und Drummer Cornbread Compton, die beide mal bei ENGINE DOWN gespielt haben, Davis ist seitdem mit SPARTA unterwegs und Compton spielt bei HEAVENS Schlagzeug.

Mit an Bord ist noch Davis' Schwester Maura, mit der er zusammen bei DENALI gespielt hat, die zwei Platten auf Jade Tree veröffentlichten, die allerdings erst dazu stieß, als Davis und Compton die Songs bereits alle geschrieben hatten.

Was so ein Namedropping letztendlich über eine Platte aussagt, sei mal dahin gestellt, jedenfalls ist das Album von GLÖS, das in den Staaten auf Lovitt erschien, dem früheren Label von ENGINE DOWN, eine energetische wie dicht instrumentierte Angelegenheit, die man mit Emo alter Schule nicht ganz unzutreffend bezeichnet, aber die durchaus auch Einflüsse von Bands wie BUILT TO SPILL oder dem Noiserock von UNWOUND zeigt.

GLÖS beweisen jedenfalls ein gutes Gespür für intensive, aggressive Klänge mit breit ausgewalzten Keyboard-Sounds. Gleichzeitig durchzieht die vielschichtige Platte auch ein entspanntes, melodisches Feeling, vor allem wenn die charmante ehemalige DENALI-Sängerin zu hören ist, was leider viel zu selten der Fall ist.

Was GLÖS letztendlich genau tun, bleibt ebenso undefiniert wie ihr Name, auf jeden Fall sind sie durchweg originell und lassen sich stilistisch nur sehr grob einordnen, aber es ist in jedem Fall immer spannend, wenn Bands so elegant wie hier erstaunlich poppige Elemente in einen wütenden Post-Hardcore einfließen lassen.

Faszinierende Band, bei der man nur hoffen kann, dass es nicht nur bei diesem einen Album bleibt, von dem Adagio in Deutschland die Vinylversion veröffentlicht hat. (9)