BOY OMEGA

Hope On The Horizon CD

Auch auf seinem neuesten Werk leidet der schwedische Folk-Singer/Songwriter ein weiteres Mal auf dem hohen Niveau eines Conor Oberst oder Elliott Smith. Nur ein Jahr nach seinem letzten (Mini-)Album "The Grey Rainbow" veröffentlicht BOY OMEGA nun zwölf neue Stücke über Trennungsschmerz, Erinnerungen und Hoffnungen, die wunderbar instrumentiert und durch seine brüchige Stimme so intensiv vorgetragen werden, dass es unmöglich ist, sich nicht in seinen Bann ziehen zu lassen.

Und weil sich in Schweden scheinbar alle Musiker untereinander kennen, lud sich Martin Henrik Gustafsson, so sein bürgerlicher Name, gleich noch zahlreiche Gäste ins Studio ein, die das Line-up seiner üblichen Begleitband ergänzten und die Platte mehr zu einem Band- als einem Solo-Album werden ließen.

So ist Björn Kleinhenz genauso zu hören wie Anna Tomlin (AUDREY) oder TIGER LOU-Gitarrist Mathias Johansson. Neben einer Vielzahl von teilweise kuriosen Instrumenten wie Kuhglocke, Telefon oder eine isländischen Musik Box, sorgen besonders Violine, Piano und natürlich die Gitarre für die Atmosphäre der Songs - und den Kitsch.

Die Texte tragen ihr Übriges dazu bei. Das muss man natürlich mögen, sonst ist man hier falsch. Für alle anderen gibt es wunderbare Musik zum Mut schöpfen oder traurig bleiben. Nirgendwo so gut zusammengefasst wie im wohl schönsten Lied der Platte, gleichzeitig auch ihr furioses Finale.

Acht lange Minuten windet sich Gustafsson in "True heaven" mit dem ihm eigenen, zerbrechlichen Gesang und einer musikalischen Untermalung zwischen quälenden, dahinplätschernden leisen Momenten, die immer wieder von lauten, fast schon im Bombast verankerten Passagen durchbrochen werden, in denen er voller Verzweiflung "Goddamn I miss you" schreit, bevor er in seinen letzten Sätzen doch noch zu einem mutmachenden und versöhnlichem Ende kommt: "I can see a new sun rising.

Hold on my love. There's hope on the horizon." Wäre doch Liebeskummer in der Wirklichkeit auch so schön wie auf dieser Platte. (43:34) (9)