COR

Prekariat CD

"Punkrock/HC ist Aussage - die Musik transportiert den Text in das Hirn der Hörer", so steht es auf dem Info-Flyer von COR, aber diesmal wollten die Rügener (leider) noch mehr. Der Titel des neuen Albums lautet "Prekariat" - und dieser Begriff, der letztes Jahr die so genannte "Unterschichtendebatte" auslöste, war tatsächlich eine Beleidigung und verdient eine Reaktion.

Dann der Untertitel: "das Hörbuch", da sind also nun fünf Monologe, gesprochen von einem Schauspieler, und die fünf jeweils dazugehörigen Songs. Es geht um die Gedanken eines Mannes, der sich aussortiert und hoffnungslos fühlt, alles in allem nichts Neues, ohne großen Erkenntnisgewinn.

Der Sound ist dann wieder die bewährte Mischung aus Punkrock/HC plus Metalkante und engagierten deutschen Texten, eine Art "Heavy Liedermaching". Mit einem Refrain wie "Kleiner Mann, was nun?" bezieht man sich gar auf Hans Falladas berühmten sozialkritischen Roman von 1932.

Und wenn Friedemann brüllt: "Das ist ungerecht", wirkt das unpeinlich und mitreißend. "Segeln" ist fast schon eine Ballade - "Leinen los und weg" - und sollte eigentlich der letzte Song sein.

Aber dann wurde in Heiligendamm, bei den Rügencorelern direkt vor der Haustüre, das G8-Gipfel-Theater veranstaltet, just als COR im Studio waren. Ihren Kommentar gibt es nun als Bonustrack: "Das Lied vom Schwein", und das ist letztlich doch wieder nur die hilflose Beschwörung von Gewalt.

"Lass es Blut regnen" ... Jungs, soll das jetzt die Antwort sein? (28:18)