PETER CASE

Let Us Now Praise Sleepy John CD

Peter Case hat seit seinen Anfangstagen in den frühen 80ern bei den PLIMSOULS eine ganze Reihe höchst kompetenter, traditionell geprägter Singer/Songwriter-Platten aufgenommen und sich mit dem Titel seines 1989er Albums "The Man With the Blue Post-Modern Fragmented Neo-Traditionalist Guitar" quasi seine ganz persönliche Schublade gebastelt.

"Let Us Now Praise Sleepy John" ist sicherlich eine der spartanischsten Platten von Case, wo man überwiegend nur ihn und seine Gitarre hört - so begleitet ihn zum Beispiel Richard Thompson auf "Every 24 hours" mit seiner Gitarre, wobei "I'm gonna change my ways" der einzige Song mit Percussion ist.

Das macht aber nichts, denn ähnlich wie Kris Kristofferson auf seinem letzten großartigen Album "This Old Road" gelingt auch Case mit reduzierten Mitteln ein Höchstmaß an Intensität, was "Let Us Now Praise Sleepy John" zu einer der besten Folk/Blues-Platten macht, die ich in letzter Zeit gehört habe.

Das Ganze ist als ein Tribut an den in den 70ern verstorbenen schwarzen Bluesgitarristen Sleepy John Estes gedacht, wobei es sich bis auf eine Ausnahme ausschließlich um Eigenkompositionen von Case handelt und der diesem Musiker eher durch seine grundsätzliche Herangehensweise huldigt.

Denn die Platte durchzieht ein erdiges Blues/Bluegrass-Feeling, bei dem Case die Zeitlosigkeit dieser ungemein wichtigen Traditionsmusik gekonnt herausarbeitet und den Songs dabei auch noch seinen persönlichen Stempel aufdrückt.

Und so ist "Let Us Now Praise Sleepy John" ein wunderbares Beispiel dafür, wie man mit solch minimalistischen Mitteln eine wunderschöne, facettenreiche und gefühlsbetonte Blues-Platte voller eingängiger Melodien produzieren kann, die eigentlich immer besser wird, je häufiger man sie hört.

(9)