STEVE WYNN

Crossing Dragon Bridge

Zwei Jahre ist es her, dass Steve Wynns letztes Album "...Tick...Tick...Tick" erschien, für mich nicht unbedingt eines der Besten in der Karriere des ehemaligen DREAM SYNDICATE-Sängers/Gitarristen, aber immer noch weit über dem Niveau vieler anderer Singer/Songwriter-Scheiben liegend.

Denn Wynn kann auf jeden Fall richtig knochentrocken rocken, vor allem live kommt das immer schön zur Geltung. Aber der Mann kann auch ganz anders, das hatte er bereits mit seinem ruhigen 1994er Folk/Pop-Album "Fluorescent" gezeigt.

Für "Crossing Dragon Bridge" hat er sich zu seinem Kumpel Chris Eckman von den WALKABOUTS nach Ljubljana in Slowenien begeben, um da quasi im Alleingang ein eher untypisches Wynn-Album aufzunehmen, das aber dennoch in jeder Sekunde die Handschrift dieses großartigen Musikers erkennen lässt.

Das erinnert dann fast an die reduziert folkigen Solo-Platten der WALKABOUTS-Köpfe Chris Eckman und Carla Torgerson, so wie Wynn hier mit Streichern, akustischen Gitarren und elektronischen Sounds wundervoll melancholische wie melodische Songs eingespielt hat, die "Crossing Dragon Bridge" möglicherweise zu seinem bisher poppigsten Album machen, ohne dass das Ganze sich allzu weit von seinem sonstigem Output entfernen würde.

Auch wenn man Wynn gerade wegen seiner rockigen Seite schätzt, ist "Crossing Dragon Bridge" eine der besten Platten, die er in den letzten Jahren eingespielt hat, alleine schon wegen des fantastischen "Manhattan fault line", mit seinem elegant integrierten Frauenchor und dem dezenten osteuropäischen Flair, das es locker mit den besten Songs in seiner langjährigen Karriere aufnehmen kann.

Eine ganz exzellente Platte. (9)