VENOMOUS CONCEPT

Poisoned Apple

Wie macht der Mann das bloß? Besser: wann? Shane Embury ist seit Ende 2006 beinahe ununterbrochen mit NAPALM DEATH auf Tour, und dennoch haben er und NAPALM DEATH-Schlagzeuger Danny Herrera es geschafft, während irgendeiner Tourpause mit Sänger Kevin Sharp (BRUTAL TRUTH) mal eben ein zweites VENOMOUS CONCEPT-Album zu schreiben und aufzunehmen.

Nur der beim Debüt "Retroactive Abortion" noch involvierte Buzz Osborne (MELVINS, FANTÔMAS) hatte keine Zeit, so dass Embury an die Gitarre wechselte und Danny Lilker (BRUTAL TRUTH, NUCLEAR ASSAULT, S.O.D.) den Bass übernahm.

Ironisch ist dabei, dass es einem - ob des Line-up-Wechsels wissend - auffällt, wie wenig dies auffällt. Denn mal abgesehen von der transparenteren, wuchtigeren (und wohl teureren) Produktion sind die Unterschiede zwischen "Poisoned Apple" und "Retroactive Abortion" marginal, rasen VENOMOUS CONCEPT abermals dreißig Minuten lang durch knapp mehr als halb so viele Songs, denen man trotz Sharps unverkennbarem Gebrüll und Riffs, die Embury auch bei NAPALM DEATH hätte verwenden können, die bewusste Orientierung an alter Boston- und DC-Hardcore-Schule, aber auch am Japcore (und vor allem an POISON IDEA!) anhört, die also durchaus auch mal punkig, mal grindig sein dürfen.

Dass man den Besetzungswechsel nun nicht hört (okay, King Buzzos Gitarren-Spielereien mal ausgenommen) ist aber kein Zeichen für mangelnde Identität der Beteiligten, sondern Beweis für die Fähigkeit, sich ganz in den Dienst einer Band zu stellen, die eben nur Profis besitzen.

Was dann auch eingangs gestellte Frage beantworten sollte. (8) (Diese Band war auf der Ox-CD #77 zu hören)