PENDIKEL

Don't Cry, Mondgesicht CD

"Stell dir vor: im Plattenladen vorm Buchstaben ‚P' großes Gedränge", singt PENDIKELs Carsten Sandkämper im "La Chanson Parfeite". Und das kann ich mir bildhaft vorstellen, denn ich würde ohne große Umschweife behaupten, unter "P" stehen die beiden besten deutschen Bands (die andere ist natürlich PECHSAFTHA)! Doch wie das so ist mit Lieblingsbands, man liebt sie, weil sie sich nicht verändern, und wenn sie es doch tun, muss man sie trotzdem lieben.

Zumindest geht es mir so mit PENDIKEL. Kraut-, Noise- und Postrock haben sie schon immer miteinander kombiniert, ohne dass es alt oder bekannt geklungen hätte oder vor allem zu sehr rockistisch.

Auf den ersten beiden Alben wütete noch der Noiserock, auf der "3" plötzlich Stille, wichtig waren die Zwischentöne, und gefehlt haben die beiden, die zu WATERDOWN und GOTO OKAY gegangen waren.

Immer noch zu zweit sind Carsten und Oliver zum vierten Mal zu Guido Lucas gegangen, ein Jahr lang immer wieder. Post ist geblieben, Noise ist zurückgekehrt, wenn auch nicht so rabiat wie früher, dafür schlägt mehr als früher der Hang zum epischen 70er Jahre Progrock, ja gar zur Rockoper durch.

Wo Hamburger Schule früher immer aus der Ferne grüßte, ist das neue Album ein gestreckter Mittelfinger an Hamburg und Berlin, an Quoten- und Frohsinns-, Betroffenheits- und Revisionismuspop, eine Absage an Aussaglosigkeit, ein wütendes Pamphlet gegen Beliebigkeit, ein Manifest voller Dringlichkeit, und vor allem eine wahre Zitathölle - musikalisch und textlich - von BLUMFELD bis BRÜLLEN, von PINK FLOYD bis KING CRIMSON, explizit natürlich in dem Song "Zitatmaschine".

In "Falsche Freunde" dagegen heißt es: "Dafür schenkten sie dir schon mal eine gebrauchte Mütze / Auf der steht ‚NY Hardcore'. Damit kommst du dir stark vor / Dabei geht es nur um Musik" PENDIKEL ging es nie nur um die Musik, PENDIKEL geht es um alles, und das haben sie auch verdient mit diesem Opus Magnum! (53:21) (10)