KURHAUS

A Future Pornography LP/CD

Album Nr. 3 der aus dem hohen Norden stammenden Band, das mir in der Vinylversion vorliegt, mit Klappcover (innen drin ein Comic) und großem Booklet. In diesem findet sich das smarte "The Kurhaus Manifesto", das wie alle Texte auf Englisch verfasst ist, man sollte sich da als Neuling nicht vom Bandnamen verwirren lassen: "Don't believe in anything you hear in a song! Don't believe anything you read in the booklet of a record! Don't believe in anything a band says on stage! A band is not a political organization! Musicians are no political leaders! Never believe in what we say! Never trust us! Always think for yourselves!" Das kann ich so nur unterschreiben, würde nur noch ergänzen, frei nach den NEWTOWN NEUROTICS: "Don't believe anything you read in the press", sowie aus aktuellem Anlass: "Never believe what anonymous idiots blog in the internet!".

Doch zu "A Future Pornography": Stacheldraht-Musik mit durcheinanderwirbelndem, mehrstimmigem Gesang, der von sehr melodiös in Sekundenbruchteilen zu harsch und aggressiv wechselt, eine Band zwischen den Stühlen, zwischen Indierock und Hardcore, zwischen ROBOCOP KRAUS und REFUSED, zwischen Dancepunk und Screamo, zwischen JR EWING und FUGAZI, die wirklich schwer fassbar ist ihrem Versuchen, der vorschnellen Kategorisierung zu entgehen und die, da bin ich mir angesichts des Manifestes sicher, nichts so sehr hasst wie Klischees und Schubladendenken - und deshalb mit dem elektronischen "From Gainesville to Hamburg" auch zeigt, dass sie ganz andere Wege gehen kann (wird?).

Smartpunk könnte man das nennen - sehr sympathisch, das alles hier. Als Kritik sei nur angebracht, dass die Produktion zwar insgesamt okay ist, aber letztlich nicht ganz so transparent und wuchtig, wie man sich das wünschen würde.

(8) Auf der Ox-CD zu hören.