MOUSE ON MARS

Varcharz CD

Andi Toma und Jan St. Werner waren immer irgendwie die netten Schwiegersöhne der deutschen Elektro-Szene, zwei grundsympathische Typen, die seit ihrem Debüt "Vulvaland" Mitte der 90er scheinbar alles richtig gemacht haben, im Geiste KRAFTWERKS und anderer Pioniere der Elektronikmusik.

Ihr Kokettieren mit Techno spielte sich auch höchstens auf einem eher abstrakten Level ab, ebenso wie der Versuch, Popsongs zu schreiben. Jetzt haben sie sogar eine Platte auf Ipecac gemacht und das merkt man "Varcharz" durchaus an, ohne dass man von einem völlig anderen Sound sprechen müsste.

Ihr anstrengendstes Werk ist es dennoch geworden - quasi Ehrensache auf Pattons Label -, eine extrem aufgesplitterte Platte, die den Bogen von den früheren Ambient-lastigeren MOM-Tracks hin zum überdrehteren Breakbeat-Spielkonsolen-Sound der letzten Platten spannt.

Elektronikmusik auf einem abstrahierten Level, zwischen mal melodischeren, mal rhythmischeren Aspekten, aber ein weiterer Beweis für das kreative Potenzial von Toma und Werner, die entweder brutales, chaotisches Patchwork-Elektrogeballer auf den Hörer loslassen, oder einschmeichelnde, sanft dahinfließende Strukturen erzeugen.

Nicht für den alltäglichen Gebrauch geeignet, aber in jedem Fall ein kreativer Triumph zweier begnadeter progressiver Musiker. (8)