ENEMY ROSE

Promises We'll Never Keep

Betrachtet man das Foto, das sich über die mittlere Doppelseite des CD-Booklets ausbreitet, könnte man meinen, da habe jemand die perfekte Glamrock-meets-Punk-Formation gecastet: Kajalgeschminkte Augen blicken einen treuherzig an, man trägt Jackets aus dem Second-Hand-Laden, lustige Hüte oder große Sonnenbrillen, und Frontmann Tommy X zeigt, was er hat: unter seiner Anzugweste und bis zur Halskrause alle Bildchen von der Motivtafel seines Stammtätowators.

Das lässt wenig Gutes erahnen, doch siehe da, die fünf Belgier haben sich noch mehr als um ihren Look, um ihre musikalische Außenwirkung gekümmert. Denn die kann sich hören lassen: In exzellenter Produktion eifern sie D GENERATION und BACKYARD BABIES nach, zählen offenkundig NEW YORK DOLLS und HANOI ROCKS, ROLLING STONES und THE CLASH gleichermaßen zu ihren Vorbildern, und Kerry Martinez (U.S.

BOMBS) hat der Band, bei der man Ex-Mitglieder von HEARTACHES, SMASH MY RADIO und SMOOTH LEE wiedertrifft, einen sehr ordentlichen Sound verpasst. Frischer, jugendlicher und ungestümer hat man solche Klänge in den letzten Jahren nirgendwo geboten bekommen, das Songwriting stimmt, auch wenn man einen richtigen Hit vermisst, und so ist das mit den gebrochenen Versprechen im Falle von "Promises We'll Never Keep" gar nicht so schlimm.

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