FANU / BILL LASWELL

Lodge

Bill Laswell hat bereits seit Ende der 70er als Produzent, Labelboss und Musiker bei unterschiedlichsten Platten seine Finger im Spiel gehabt, bei Künstlern wie Mick Jagger, Peter Gabriel, Laurie Anderson, David Byrne, John Zorn, PUBLIC IMAGE LTD.

oder den RAMONES. Laswells große Vorliebe als Musiker liegt aber vor allem bei bassorientierte Stilen wie Dub und Funk, und so ist auch "Lodge" wieder eine sehr rhythmische Angelegenheit, wo sich Breakbeat und Jazz gekonnt verbinden.

Sozusagen Tanzmusik, die zuerst durch den Kopf geht, bevor sie im Bauch ankommt, aber für ein Mainstream-Publikum dennoch zu sperrig sein dürfte. Weniger rocklastig als sein langjähriges früheres Fusion-Projekt MATERIAL, aber eindeutig geprägt von improvisierter Experimentalmusik, was die Platte wohl vor allem zu einem Fall für aufgeschlossenere Jazz-Fans machen dürfte und weniger für ein hippes Club-Publikum.

Auch wenn Breakbeat nicht unbedingt mein Ding ist, begeistert "Lodge" durch seine rohe Energie und die exzellent integrierten Jazz-Anteile, die der brutalen Rhythmik immer wieder warme melodische wie disharmonische Elemente gegenüberstellen.

Das klingt manchmal fast so, als ob Lalo Schifrin damals sein legendäres "Mission: Impossible"-Titelthema vollkommen zugekokst und nach intravenöser Verabreichung von drei Kannen Kaffee komponiert hätte, womit man vielleicht eine vage Vorstellung vom hypernervösen, energetischen und messerscharfen Sound dieser Platte bekommt.

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