MONEYPENNY

So oder anders CS

Das Grundmotiv von Popmusik wird hier im Titelsong überraschend einleuchtend auf den Punkt gebracht. Ein im Grunde genommen schüchterner Mensch (wie es alle großen Popstars sind) fühlt sich unverstanden und mißachtet - daher natürlich nicht so sehr geliebt, wie er denkt, dass er es verdient hätte.

In diesem Fall handelt es sich um eine Sie, die sich zu dieser Außenseiterstellung bekennt, was schon mal ungewöhnlich ist. Mensch macht aus sich (als ganzes, denn sie will ja ganz verstanden sein) eine Botschaft.

Botschaften kann man nämlich - im Gegensatz zu Menschen - verstehen. Und wenn sie in Form eines Pop-Songs daherkommen, dann erreichen sie auch via Radio eine ganze Menge Leute. Das wiederum erhöht die Wahrscheinlichkeit, daß auch die eine Person erreicht wird, der man sich eigentlich mitteilen wollte.

Eine ziemlich bescheuerte Taktik, aber sympathisch. Die Platte scheint mir von ganz wenigen Leuten mit ganz wenig Aufwand in einem ganz wohnigen Wohnzimer aufgenommen worden zu sein - also größtenteils am heimischen PC.

Dadurch wird das Einsamkeits-Thema noch mit einem Schuß Klaustrophobie angereichert. Vielleicht ist das ja angesichts der jüngsten technischen Entwicklungen die Zukunft von Popmusik. Passend dazu wird ein Song aus der Zeit der NDW gecovert ("Monotonie"), wo ja der DIY-Gedanke anfangs ganz vorne stand.

Für mich ist Popmusik immer noch Phil Spector-Produktion oder Songs von Bacharach/David. Denn ganz in Wirklichkeit bedeutet Popmusik nicht, wirklich als Person zu einem Lied zu werden, sondern den Hörern das Gefühl zu geben, ein Lied werden zu können.

Aber, liebe Miss Moneypenny, falls es ihnen gelingt, trotz meiner konservativen Unkenrufe dennoch Popstar zu werden, dürfen sie sich den vierten Stern gutschreiben.